Nach Irrflug:Boeing-Koloss erreicht richtigen Flughafen

Und er fliegt doch: Boeings Mega-Frachter "Dreamlifter" verlässt den Provinz-Flughafen in Kansas, auf dem er fälschlicherweise gelandet war. Lange war unklar, ob die Startbahn überhaupt lang genug ist. Jetzt wird untersucht, wie es zu der Panne kommen konnte.

Ingenieure hatten die ganze Nacht gerechnet, ob er es schaffen kann. Dann gaben die Piloten Schub und Boeings Mega-Frachtflugzeug "Dreamlifter" hob von der eigentlich zu kurzen Startbahn des Provinz-Flughafens in Wichita ab, wo er die Nacht verbracht hatte. Lange war unklar, ob die Mini-Strecke überhaupt lang genug ist für den riesigen Jumbojet. Die Besatzung hatte fälschlicherweise den Kleinstadt-Airport im US-Bundesstaat Kansas angesteuert.

Das Flugzeug ist eine für Lufttransporte umgerüstete Version des Boeing-Jumbojets 747-400 und gilt als eine der größten Frachtmaschinen der Welt. Der "Dreamlifter" braucht zum Abheben bei voller Beladung eine Startbahn von 2800 Metern Länge. Doch die Bahn auf dem Flugfeld des Colonel James Jabara Airport, der nicht mal einen Tower hat, misst nur 1900 Meter. Nach Experteneinschätzung war das selbst zum Landen für den "Dreamlifter" sehr knapp.

Leere Tanks machen Start möglich

Dass der Start trotzdem gelang, hat der "Dreamlifter" seinem hohen Treibstoffverbrauch zu verdanken. Die Tanks waren vom Anflug aus New York bereits so leer, dass der Koloss leicht genug für den Start war. Gutes Wetter begünstigte das Manöver zusätzlich. Ein Pilotenteam aus New York begleitete den Start. Wenige Minuten, nachdem der Jumbo in Wichita abgehoben war, landete er schon wieder an seinem eigentlichen Zielflughafen, der etwa 20 Kilometer entfernten McConnel Air Force Base.

Im Bauch des Frachters lagern Rumpfteile der Boeing 787, die allgemein als "Dreamliner" bekannt ist. Laut CNN kamen die Bauteile von Zulieferern aus der ganzen Welt und sollten zum Boeing-Werk im US-Bundesstaat Washington geflogen werden.

Warum die von der Fluggesellschaft Atlas Air betriebene Maschine in Wichita gelandet war, ist noch unklar. Vor der Lande-Panne hatte der "Dreamlifter" vom McConnel-Luftwaffenstützpunkt bereits die Landeerlaubnis erhalten. Was zwischen Fluglotsen und Pilot schief gelaufen ist, wird derzeit untersucht.

Funk-Mitschnitt kursiert im Netz

Im Netz kursiert ein angeblicher Mitschnitt des Funkverkehrs zwischen dem Piloten und der Bodenstation, auf dem der Pilot ein wenig verwirrt klingt. Als er dem Tower seine Koordinaten durchgeben soll, verwechselt er Ost und West. "Verzeihung, ich kann meine eigene Handschrift nicht lesen", entschuldigt er sich. Später erkundigt er sich, wie viele Flughäfen südlich von seinem eigentlichen Zielflughafen liegen. Möglich, dass der Pilot die Landebahnen schlichtweg verwechselt hat: In der Gegend um Wichita gibt es mehrere Flughäfen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: