Nach Diskriminierung der Schwester:Model kämpft für die Rechte behinderter Menschen in Russland

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Das Supermodel Natalia Vodianova setzt sich seit Langem für benachteiligte Kinder ein.

(Foto: AFP)
  • Oxana Vodianova, die Schwester des russischen Models Natalia Vodianova, wird von einem Café-Besitzer rausgeschmissen, weil sie eine Behinderung hat.
  • Das Model postet das Ereignis auf Facebook und löst damit einen Shitstorm aus.

Eigentlich wollten sie nur eine kurze Pause machen, sich ausruhen im Schatten, einen Kaffee trinken. Die 27 Jahre alte Oxana und ihre Begleiterin waren am Dienstag schon einige Zeit im Park von Nischni Nowgorod unterwegs gewesen. Als sie endlich das Café erreichten, bekamen sie statt eines schattigen Platzes nur eine verbale Ohrfeige. "Sie verscheuchen all unsere anderen Kunden", sagte der Kaffeebesitzer zu Oxana, die Autistin ist und an zerebraler Kinderlähmung leidet. Er forderte sie auf, sein Café zu verlassen.

Der Fall ist nun nicht nur Sache der Polizei, sondern auch ein öffentliches Thema. Denn Oxana ist die Schwester des berühmten Models Natalia Vodianova, bekannt als Gesicht für Calvin Klein, Model für Givenchy oder Stella McCartney. Die 33-Jährige machte ihrem Unmut über die Diskriminierung ihrer Schwester auf Facebook und Twitter Luft und beschrieb die Geschichte in allen Details.

Diskriminierung ist kein Einzelfall

Sie schrieb: Auch den Vorschlag der Pflegerin, sie und Oxana würden das Café sofort verlassen, sobald sie sich ausgeruht hätten, wehrte der Café-Besitzer ab. Er rief sogar einen Sicherheitsmann und sagte: "Gehen Sie, sonst rufen wir die Psychiatrie und die sperren sie in den Keller." Als die Mutter von Oxana hinzukam, rief er: " Hauen Sie ab, Sie machen all unseren Gästen Angst. Lassen Sie sich behandeln und behandeln Sie Ihr Kind, dann können Sie in die Öffentlichkeit gehen."

Dieses Ereignis ist kein Einzelfall. Menschen mit Behinderungen werden in Russland sehr häufig ausgegrenzt und diskriminiert. Das schreibt auch Natalia Vodianova auf ihrer Facebook-Seite: "Bedauerlicherweise ist es Realität für Familien, die Kinder mit besonderen Bedürfnissen aufziehen." Zwar falle es ihr schwer, über den Vorfall zu sprechen, schrieb sie, es gehe ihr aber um ein Signal an die Gesellschaft, das gehört werden müsse.

Mit ihrem Post entzündete das Model eine öffentliche Debatte. Ihr Facebook-Eintrag wurde fast 50 000 Mal geteilt und erhielt über 100 000 Likes.

Vodianova setzt sich seit Langem für die Rechte von benachteiligten Kindern ein, im Jahr 2004 gründete sie eine Stiftung. Sie selbst wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Nischni Nowgorod auf. In Russland leben laut Human Rights Watch etwa 13 Millionen Menschen mit Behinderungen, das sind neun Prozent der Bevölkerung.

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