Nach den Übergriffen:Wie Köln diesmal Karneval feiert

Weiberfastnacht - Sicherheit

Karneval in Köln - in diesem Jahr unter einem "speziellen Stern".

(Foto: Oliver Berg/dpa)

Nach den Übergriffen in der Silvesternacht steht der Karneval diesmal unter einem speziellen Stern. Ein Besuch im Irrsinn und bei nachdenklichen Menschen.

Die Kölner Silvesternacht war auf dem Titel der New York Times, die sexuellen Übergriffe auf Frauen und Mädchen sind noch immer ein Thema, nicht nur in den sozialen Medien. Die Vorfälle haben die politische Agenda des ganzen Landes verschoben. Und jetzt ist Karneval. Er steht dieses Jahr unter einem "speziellen Stern", sagt Oliver Hoff.

Der Seite-Drei-Reporter Holger Gertz hat den Komödianten, der über viele Jahre eine feste Größe im Karneval war, besucht. Es war ein melancholisches Treffen. Hoff ist 70 Jahre alt, seine Paraderolle war die als Willy-Millowitsch-Double. Heute wird er nur noch für wenige Auftritte gebucht, oft ohne Honorar. Aber wenn er über das Wesen des Karnevals spricht, dann fallen kluge Sätze, zum Beispiel: "Im Karneval wird sichtbar, was man ohne Karneval gar nicht merken würde."

Karneval erzählt immer eine Geschichte

Auch der Kölner Verleger Helge Malchow kann gut darüber berichten, wie eng verwoben die Stadt und der Karneval sind. "Für mich leidet Köln mental manchmal daran, Angst vor der Welt zu haben", erzählt der Chef von Kiepenheuer&Witsch bei einem Treffen in seinem Büro über dem Bahnhofsvorplatz.

Der Karneval folgt komplizierten Traditionen. Viele Deutsche verstehen sie schon nicht (genauso wenig wie die Liedtexte). Aber was erzählt das Bild einer Kölner Frau mit kurzem Rock, Kniestrümpfen und Babymilchflasche am Hals dann wohl einem Araber? Gertz berichtet von Handzetteln, auf denen Karneval in fremden Sprachen erklärt wird, und er beobachtet die enormen Sicherheitsvorkehrungen. Sogar Spezialisten von Scotland Yard unterstützen die deutsche Polizei.

Karneval, schreibt Gertz, erzählt immer auch eine Geschichte, die gerade im Moment die allerwenigsten hören wollen. Sie handelt von der Unkontrollierbarkeit der Welt.

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