Nach dem Erdbeben in China:Mehr als 60.000 Tote

Die Zahl der Toten in China steigt täglich. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon besucht das Katastrophengebiet und will von dort aus weiter ins verwüstete Birma reisen.

Nach dem verheerenden Erdbeben mit 60 000 bestätigten Toten in China haben die Vereinten Nationen weitere internationale Hilfe angekündigt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte am Samstag bei einem kurzfristig anberaumten Besuch im Erdbebengebiet dem Ministerpräsidenten Wen Jiabao Unterstützung zu, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Ban Ki Moon in China; dpa

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in der zerstörten Provinz Wenchuan

(Foto: Foto: dpa)

Schlechtes Wetter behinderte derweil die Arbeiten an einem durch des Erdbeben zu einem See aufgestauten Fluss im Tangjia-Gebirge. Experten warnten, dass ein Bruch des aus Erde und Geröll entstandenen Dammes eine gefährliche Flutwelle auslösen könnte.

Der UN-Generalsekretär war am Samstag von der Provinzhauptstadt Chengdu mit dem Hubschrauber in den vom Erdbeben stark erschütterten Ort Yingxiu gereist und hatte dort Wen Jiabao getroffen. "Die ganze Welt steht hinter ihnen und unterstützt sie", sagte Ban Ki Moon laut Xinhua. Er lobte den Einsatz der chinesischen Führung zur Bewältigung der Katastrophe.

26.000 Menschen vermisst

Vor und nach seinem Besuch in China setzt sich Ban Ki Moon in Birma für das durch einen Zyklon verwüstete Land ein. In Bangkok weihte er nach seiner Abreise aus China noch am Samstag am dortigen Flughafen eine Drehscheibe für Hilfslieferungen nach Birma ein.

Die Vereinten Nationen haben China bereits umgerechnet 4,5 Millionen Euro aus dem Nothilfe-Fonds für die Opfer der Erdbebenkatastrophe zur Verfügung gestellt, wie eine Sprecherin am Freitag in New York bekanntgab. Wen Jiabao dankte der UN für ihre Hilfe und versprach, dass China die Krise binnen drei Monaten im Griff haben werde. Der Ministerpräsident gelobte außerdem Offenheit, falls im Erdbebengebiet wie befürchtet Epidemien und Seuchen ausbrechen sollten. Sorgen bereitet unter anderem die mangelnde Versorgung der Überlebenden mit sauberem Wasser.

Im Auftrag der Bundesregierung sollte am Samstag ein 22-köpfiges Schnelleinsatz-Team des Technischen Hilfswerk (THW) in die Erdbebenregion reisen, um dort bei der Wasserversorgung zu helfen.

Die sechs mobilen Trinkwasseraufbereitungsanlagen des THW, die jeweils 6000 Liter Wasser in der Stunde produzieren, könnten mehrere zehntausend Menschen mit Trinkwasser versorgen, hieß es in einer Mitteilung. Der bis zu vierwöchige Einsatz folge einer Bitte Chinas und sei Teil der zusammen 2,6 Millionen Euro Hilfe durch das Auswärtige Amt.

Die Zahl der Toten nach dem verheerenden Beben in Südwestchina ist nach Angaben des Pekinger Staatsrates inzwischen auf 60.560 gestiegen. Ministerpräsident Wen Jiabao hatte dem UN-Generalsekretär gegenüber bereits von mehr als 60.000 Opfern gesprochen. 26.000 Menschen werden zwölf Tage nach dem Erdbeben der Stärke 8,0 noch vermisst. Insgesamt wurden 352.000 Verletzte gezählt. 45 Millionen Menschen hätten auf die eine oder andere Weise Auswirkungen der Katastrophe gespürt.

Trotz der schweren Krise im eigenen Land will China weiter das durch einen schweren Zyklon verwüstete Nachbarland Birma unterstützen. Peking werde Birma zusätzlich zu den bisher rund drei Millionen Euro weitere umgerechnet rund sechs Millionen Euro zukommen lassen, wie Wen Jiabao erklärte. Die Höhe der internationalen und chinesischen Spenden für das Erdbebengebiet in China lag am Samstag bei 26,1 Milliarden Yuan (2,4 Milliarden Euro), davon seien aber erst 3,68 Milliarden in der Region angekommen.

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