Nach Aufruf in "Aktenzeichen XY":Massen-Gentest möglich

Die Ermittler schließen einen Gentest als letztes Mittel bei der Suche nach den Tätern nicht mehr aus. Sie gehen derzeit 350 Hinweisen nach. "Der Druck steigt, und das ist gut so", sagt Polizeisprecher Sascha Weiß.

Im Fall des tödlichen Holzklotzwurfes von einer Autobahnbrücke bei Oldenburg schließen die Ermittler auch einen Massen-Gentest als letztes Mittel nicht aus. Sollten an dem sechs Kilogramm schweren Pappel-Holzklotz verwertbare DNA-Spuren des Täters oder der Täter gefunden werden, sei ein solcher Test eine Option, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Diese Option sei aber noch "weit weg" und bedürfe einer richterlichen Anordnung. Der Holzklotz wird derzeit im Landeskriminalamt in Hannover auf DNA-Spuren untersucht.

Nach Aufruf in "Aktenzeichen XY": Mit diesem Plakat sucht die Polizei nach den mutmaßlichen Tätern.

Mit diesem Plakat sucht die Polizei nach den mutmaßlichen Tätern.

(Foto: Foto: dpa)

Nach dem Zeugenaufruf in zwei Fernsehsendungen zur tödlichen Holzklotzattacke bei Oldenburg gibt es jetzt insgesamt mehr als 350 Hinweise. "Der Druck steigt, und das ist gut so", sagte Polizeisprecher Sascha Weiß.

Alleine nach den TV-Berichten gingen bei der Sonderkommission "Brücke" 200 Anrufe ein. "Bei den Hinweisen ist es so, dass Personen und Namen genannt werden," sagte Mathias Kutzner, Pressesprecher der Sonderkommission "Brücke". Allerdings habe sich bis zum jetzigen Zeitpunkt daraus noch kein konkreter Tatverdacht entwickelt.

Zehn Tage nach dem tödlichen Holzklotz-Wurf von einer Autobahnbrücke bei Oldenburg sucht die Polizei auch mit einem Fahndungsplakat nach den mutmaßlichen Tätern. Die Ermittler verdächtigen vier bis fünf Jugendliche, die sich zu dem Tatzeitpunkt auf der Brücke aufgehalten haben sollen, wie die Polizei in Oldenburg am Dienstagabend mitteilte.

Die Heranwachsenden seien zwischen 16 und 20 Jahre alt. Einer von ihnen sei etwa einen Kopf größer als die anderen. Ein weiteres Gruppenmitglied habe einen Pferdeschwanz getragen, es handele sich dabei vermutlich um ein Mädchen. Die Plakate im Format Din A 3 werden an Tankstellen, Schulen, Geschäften und in Bussen der Linie aufgehängt, die über die Brücke führt.

Am Ostersonntag hatten Unbekannte einen sechs Kilogramm schweren Holzklotz von einer Brücke auf die Autobahn 29 geworfen. Der verwitterte Klotz durchschlug die Windschutzscheibe eines herannahenden Autos.

Er traf eine zweifache Mutter und tötete sie vor den Augen ihrer Familie. Der 36 Jahre alte Ehemann, der am Steuer saß, sowie die neun und sieben Jahre alten Kinder erlitten einen schweren Schock. Die aus Telgte in Nordrhein-Westfalen stammende Familie war auf dem Rückweg aus dem Urlaub an der See.

Unterdessen fürchten sich die Bundesbürger vor weiteren Anschlägen dieser Art. 60 Prozent haben beim Fahren auf der Autobahn Angst, dass jemand von einer Brücke Gegenstände werfen und ihr Fahrzeug treffen könnte, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Forsa-Umfrage im Auftrag das Magazin Stern unter 1001 Personen ergab. Dabei haben Frauen mit 67 Prozent mehr Angst als Männer (53 Prozent).

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