Museumsraub:Museumsdiebe sollen kostbare Goldmünze verkauft haben

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  • Etwa drei Monate nach dem Diebstahl einer riesigen Goldmünze wurden Haftbefehle gegen vier Personen erlassen.
  • Die Ermittler gehen aber nicht davon aus, noch Bestandteile der Münze zu finden.
  • Die 100 Kilogramm schwere Münze hat einen reinen Goldwert von 3,7 Millionen Euro

Ein Bild aus einem Museum zu stehlen, ist vergleichsweise einfach. Wenn man die Sicherheitsvorkehrungen und Alarmanlagen mal außer Acht lässt, nimmt man das Kunstwerk aus seinem Rahmen, rollt es zusammen, steckt es unter den Arm und geht. Um eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze mitgehen zu lassen, braucht es dagegen mehrere sehr kräftige Diebe.

So gilt der Raub der Münze "Big Maple Leaf" aus dem Bode-Museum in Berlin auch als einer der spektakulärsten Museumsdiebstähle der jüngeren Zeit. Nach mehr als drei Monaten wurden nun Haftbefehle gegen vier Tatverdächtige im Alter von 18 bis 20 Jahren erlassen. Sie sitzen in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass eine kriminelle Bande hinter der Tat steckt. Die Täter sollen aus dem Bereich organisierter Clans stammen, sagte die zuständige Oberstaatsanwältin. Gegen neun weitere Personen werde ermittelt.

Allerdings haben die Ermittler wenig Hoffnung, noch Bestandteile der kostbaren Münze zu finden. "Wir gehen davon aus, dass die Münze in Teilen oder ganz veräußert wurde", sagte Carsten Pfohl vom Berliner Landeskriminalamt.

Bei einem der Tatverdächtigen handelt es sich um einen ehemaligen Museumsaufseher. Über ihn sollen die Täter der Staatsanwaltschaft zufolge an Insiderkenntnisse aus dem Museum gelangt sein. Nach Angaben der Staatlichen Museen wird auch gegen zwei Personen ermittelt, die als Servicekräfte im Museum gearbeitet haben. Hehler soll ein Juwelier gewesen sein, dessen Geschäft am Morgen bei einer Razzia durchsucht wurde. Er wurde allerdings nicht festgenommen.

Eine Leiter und eine Schubkarre ließen die Diebe in der Nähe stehen

Bei dem groß angelegten Polizeieinsatz am Morgen wurden zeitgleich 14 Objekte durchsucht, die meisten davon waren Wohnungen in Neukölln. Dabei wurden vier scharfe Schusswaffen, ein niedriger sechsstelliger Geldbetrag, Bekleidung sowie Autos beschlagnahmt.

Von den vier Inhaftierten sollen den Ermittlern zufolge zwei auf den Videos zu sehen gewesen sein, die die Polizei vor einer Woche aus Überwachungskameras vom S-Bahnhof Hackescher Markt nahe dem Museum veröffentlicht hatte. Darauf waren drei schwarz gekleidete Menschen mit verhüllten Gesichtern zu sehen.

Die Täter waren in der Nacht zum 27. März über die direkt an dem Museum vorbeiführende S-Bahntrasse in das Gebäude eingestiegen. Wie sie die Münze herausbrachten, ist unklar. Eine Leiter und eine Schubkarre ließen die Diebe in der Nähe stehen. Nach dem Raub wurden in dem Museum, das zum Weltkulturerbe Museumsinsel gehört, die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.

Das Goldstück, das 2007 in nur fünf Exemplaren von der Königlich Kanadischen Münze geprägt wurde, war die Leihgabe eines Privatmanns an das Bode-Museum. Es zeigt das Konterfei von Queen Elizabeth II. und hat einen offiziellen Nennwert von einer Million in kanadischen Dollar, umgerechnet etwa 675 000 Euro. Der vom aktuellen Goldpreis abhängige Materialwert der Münze allerdings wird auf etwa 3,7 Millionen Euro geschätzt. Die Polizei geht bislang davon aus, dass die Diebe die Münze einschmelzen und in kleineren Portionen zu Geld machen wollten.

© SZ.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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