Mordserie eines Krankenpflegers:Oldenburger Polizei will weitere 19 Leichen exhumieren

  • Im Fall des Krankenpflegers, der mehrere Patienten tötete, sollen weitere 19 Leichen in Niedersachsen ausgegraben werden.
  • Untersucht wird, ob auch diese Menschen eine Überdosis des Medikaments erhielten, mit dem der Pfleger seine Opfer tötete.
  • Der Krankenpfleger wurde wegen fünffachen Mordes beziehungsweise Mordversuchs bereits zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte aber bis zu 90 Taten gestanden.

Weitere Leichen sollen untersucht werden

Im Zusammenhang mit der Mordserie eines früheren Krankenpflegers in Niedersachsen will die Polizei 19 weitere Leichen ausgraben lassen. Das teilte die Sonderkommission der Polizei Oldenburg mit.

Bei den Leichen soll untersucht werden, ob auch diese Menschen eine Überdosis des Medikaments erhielten, mit dem der Pfleger seine Opfer tötete. Im März waren deswegen auf einem Friedhof in Ganderkesee acht Gräber geöffnet worden. Nun sollen bis Mitte Juni in Delmenhorst weitere 19 Leichen ausgegraben werden.

Der Krankenpfleger wurde wegen des Todes von fünf Patienten bereits zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte vor Gericht aber bis zu 90 Taten gestanden. Bestätigen sich diese Angaben, könnte es sich um eine der größten Mordserien in Deutschland handeln.

Sonderkommission prüft 200 Verdachtsfälle

Eine Sonderkommission der Polizei arbeitet seit Monaten an der Aufklärung und prüft inzwischen mehr als 200 Verdachtsfälle. Darunter sind auch mehr als 174 Sterbefälle im Klinikum Delmenhorst, die in die Dienstzeit des Pflegers Niels H. fielen. Ein Gutachter, den die Staatsanwaltschaft Oldenburg beauftragt hatte, kam zu dem Ergebnis, dass der Tod von 19 Patienten in Delmenhorst Fragen aufwerfe.

Bei den ersten Graböffnungen hatten Pathologen Gewebe von den sterblichen Überresten entnommen. Es wurde auf Rückstände des fraglichen Medikaments untersucht. Die Leichen waren noch am selben Tag wieder beerdigt worden.

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