Mord an Heilbronner Polizistin:Waffe angeblich russischer Herkunft

Knapp einen Monat nach dem Mord an einer Polizistin in Heilbronn gibt neue Details zur Tatwaffe. Laut einem Medienbericht wird eine solche Waffe in der russischen Armee verwendet.

Zu diesem Ergebnis kamen die Untersuchungen des Projektils, berichten die Stuttgarter Nachrichten. Ob dies ein Hinweis darauf sei, dass die Täter im Bereich der organisierten Kriminalität im Osten zu suchen seien, sei aber unklar.

"Dieses Ding kann man inzwischen auch auf dem Schwarzmarkt bekommen", wurde ein nicht namentlich genannter Fahndungsexperte zitiert.

Die Heilbronner Stimme berichtet hingegen, bei dieser Aussage handelt es sich allerdings nur um eine Spekulation. Genauso gut wie zur russischen Armee passe das Kaliber zu Waffen aus anderen Ländern.

Es sei dagegen klar, dass die Munition der Bluttat in Heilbronn bisher noch nie bei einer anderen Straftat verwendet worden sei. Das habe die Untersuchung der Projektile und der Abgleich mit der Datenbank der Polizei ergeben. Eine der Kugeln sei ein ausländisches Fabrikat.

Die Polizistin und ihr Kollege waren am 24. April in Heilbronn während einer Streifenfahrt Opfer eines Anschlags geworden. Die Frau war sofort tot, ihr Kollege liegt weiterhin im Koma. Die Sonderkommission "Parkplatz" hat seit dem Anschlag zwar 500 Hinweise erhalten, eine heiße Spur fehlt aber weiter.

Die Hintergründe für die Bluttat sind bisher unklar. Inzwischen mehren sich die Anzeichen dafür, dass die Täter aus dem Drogenmilieu stammen und die Polizistin gezielt als Opfer wählten.

Wie die Stuttgarter Nachrichten berichten, haben die Ermittler in den vergangenen Tagen intensiv im Umfeld einer Drogendealerin gefahndet, von der die Polizistin im vergangenen Jahr als Lockvogel fünf Gramm Heroin gekauft hatte und die später verurteilt wurde.

Die Ermittler fanden aber keinen Beleg dafür, dass die Rauschgifthändlerin mit dem Mord in Verbindung steht. In Polizeikreisen wird nun aber darüber gerätselt, ob der Tod der Polizistin im Zusammenhang mit einer groß angelegten Drogenfahndung in Heilbronn in den vergangenen Monaten steht.

Nach Recherchen der Zeitung hatten Kriminalpolizei, Rauschgiftfachleute und Zivilfahnder in kleinen Teams die Szene seit Anfang Januar beobachtet. Dabei wurden auch Kräfte der Bereitschaftspolizei eingesetzt, teilweise auch verdeckt.

Ob die später getötete 22-jährige Beamtin dazugehörte, sei unklar. Auf jeden Fall aber wurde die Frau vor ihrem Tod mehrfach in Heilbronn eingesetzt. In Polizeikreisen wird ein Zusammenhang mit dem späteren Mordanschlag auf die Beamtin nicht mehr ausgeschlossen.

"Wir wissen nicht, ob der Einsatz unserer Kollegin als Lockvogel ein Einzelfall war oder ob sich das wiederholt hat", sagte Josef Schneider, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei.

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