Mögliche radioaktive Bedrohung:Taiwans Regierung befürchtet Leck in Atomkraftwerk

Seit drei Jahren trete aus einem Atomreaktor unweit der Hauptstadt radioaktiv verseuchtes Wasser aus, sagt die Regierung in Taipeh. Die Betreiber des Kraftwerks bestreiten die Anschuldigungen. In dem Land tobt seit Jahren ein heftiger Streit um die Zukunft der Atomenergie.

In Taiwan tritt möglicherweise seit drei Jahren radioaktiv verseuchtes Wasser aus einem Atomreaktor aus. Die staatliche Atomaufsicht Control Yuan teilte mit, bei dem Meiler im Norden der Insel unweit der Hauptstadt Taipeh sei Wasser aus Lagerbecken für gebrauchte Brennstäbe von zwei Reaktoren ausgelaufen. Das Unternehmen müsse die Ursache dafür offenlegen.

Die Betreibergesellschaft Taiwan Power erklärte, das Wasser komme nicht aus den Becken selbst. Vielmehr sei es entweder Kondenswasser oder Wasser vom Aufwischen des Bodens. Eine Gefahr für die Umwelt bestehe nicht, weil das Wasser in einer Grube gesammelt und in die Lagerbecken zurückgepumpt worden sei.

Atomkraft ist in Taiwan umstritten. Die Pläne für ein viertes Kernkraftwerk haben zu Massenprotesten geführt und liegen derzeit auf Eis. Als in dieser Woche im Parlament über das Thema gesprochen wurde, löste das eine Prügelei unter Abgeordneten aus.

Der Inselstaat ist sehr klein, bei einem Unfall wären vermutlich große Teile des Landes betroffen. Zudem ist die Frage nach einem Endlager ungeklärt.

© Süddeutsche.de/Reuters/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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