Modern Talking am Ende:"Die Trennung ist seit langem überfällig"

Keiner weiß genau, was ein SPD-Pop-Beauftragter tut den ganzen Tag. Nun hat sich Sigmar Gabriel zu Wort gemeldet. Aber sein passender Kommentar über das Pop-Duo habe gar nichts zu tun mit dem Amt, sagt er. Schade.

Sigmar Gabriel, SPD-Fraktionschef im niedersächsischen Landtag und seit kurzem auch SPD-Pop-Beauftragter, hat die Auflösung des erfolgreichen Duos "Modern Talking" begrüßt. Die Trennung der Musiker Dieter Bohlen und Thomas Anders sei "seit langem überfällig" und entspreche seinem privaten Musikgeschmack, sagte Gabriel am Dienstag in Hannover. Bereits als niedersächsischer Ministerpräsident habe er dafür gesorgt, dass Dieter Bohlen kein Bundesverdienstkreuz erhalten habe.

Der 43-Jährige betonte allerdings, dass er nicht offiziell als SPD-Pop-Beauftragter das Ende von Modern Talking kommentiere. In die neue Funktion sei er in Abwesenheit und ohne eigenes Zutun gewählt worden. Von dem Ernennungs-Beschluss des SPD-Parteivorstandes habe er erst am nächsten Tag aus der Zeitung erfahren. Es mache ihm allerdings Spaß, sich auch weiterhin um Kontakte der Partei zu Künstlern zu kümmern.

Ende ohne Streit

Dieter Bohlen hat sich nach eigener Aussage nicht im Streit von seinem Modern-Talking-Partner Thomas Anders getrennt. "Aber diesmal gibt's keinen Zoff. Egal, was Thomas auch sagen wird - von mir wird's kein böses Wort geben", sagte der Musikproduzent der "Bild"-Zeitung am Dienstag mit Blick auf die erste Trennung des Duos vor 16 Jahren, als sich beide heftige Wortgefechte geliefert hatten.

Anders' Zuspätkommen vor dem Konzert in Rostock sei entgegen einiger Medienberichte auf keinen Fall der Grund für die Trennung gewesen: "Er ist eine halbe Stunde zu spät gekommen. Das habe ich aber erst hinterher erfahren. Aber das ist doch kein Grund, Modern Talking aufzulösen." Das Ende sei vielmehr geplant gewesen: "Thomas und ich haben schon vor Monaten vereinbart, dass in diesem Jahr Schluss ist. Eigentlich wollten wir die Entscheidung erst im Herbst bekannt geben." Dann habe er aber spontan entschieden, die Fans schon jetzt zu informieren. "25.000 Leute waren da, die Stimmung war prima. Da habe ich an meine Oma gedacht. Die sagte immer: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist", sagte Bohlen.

Uneinigkeit bestand aber anscheinend über den Zeitpunkt der Trennung. "Da unsere Tournee soeben erst begonnen hat und viele unserer Fans sich bereits lange darauf freuten, uns live zu erleben, halte ich den gewählten Zeitpunkt allerdings für falsch. Ich bin darüber traurig und würde gerne unsere Tournee erfolgreich zu Ende führen", ließ Thomas Anders mitteilen.

Nur noch ein Konzert

Bohlen hatte am Samstag bei einem Konzert in Rostock völlig überraschend für die Fans das Ende der erfolgreichen Band verkündet - nun soll es am 21. Juni ein letztes gemeinsames Konzert in Berlin geben.

Außer in Berlin soll es nun keine Konzerte mehr geben, teilte die Agentur GoOn-Promotion am Dienstag mit. Damit wurde fast die gesamte Tour mit geplanten Auftritten in Hannover, Oberhausen, Leipzig, Magdeburg, Dresden und Erfurt abgesagt. Bereits gekaufte Tickets können an Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden.

Neue Aufgaben warten

Der Musiker, Produzent und Buchautor ("Nichts als die Wahrheit") will sich nun verstärkt seinen neuen Aufgaben widmen. "Ich schreibe mein zweites Buch, die nächste Staffel von Deutschland sucht den Superstar steht an, ein Zeichentrickfilm ist in Arbeit. Ich habe hundert Sachen an der Backe." Außerdem wolle er mehr Zeit für seine Freundin Estefania und seine Kinder haben.

(sueddeutsche.de/ dpa/ AP)

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