Missbrauchsskandal in Großbritannien:PR-Manager Clifford vorübergehend festgenommen

Beteuert seine Unschuld: der britische PR-Manager Max Clifford. (Foto: AP)

Er arbeitete mit vielen Größen des britischen Showgeschäfts zusammen: PR-Manager Max Clifford. Nun wurde der 69-Jährige vorübergehend in Gewahrsam genommen. Ist Clifford in den Missbrauchsskandal bei der BBC verwickelt?

Im britischen Skandal um massiven Kindesmissbrauch hat die Polizei einen weiteren Prominenten vorübergehend festgenommen. Der PR-Vertreter Max Clifford werde von der Polizei befragt, teilte seine Anwältin bereits am Donnerstag mit und bestätigte damit die Berichte mehrerer Medien. Mittlerweile wurde Clifford gegen Kaution wieder freigelassen. Scotland Yard ermittelt nach eigenen Angaben wegen Sexualdelikten.

Die Anschuldigungen gegen Clifford sollen zwei Fälle aus dem Jahr 1977 betreffen. Der 69-Jährige bestreitet jedoch jegliche Art von sexuellem Missbrauch. "Jeder der mich damals kannte oder in der Zwischenzeit kennengelernt hat, wird bestätigen, dass ich die Dinge, die mir nun vorgeworfen werden, niemals getan hätte", wird er im Guardian zitiert.

Ob Clifford in den BBC-Missbrauchsskandal um Moderator Jimmy Savile verstrickt ist, ist derzeit unklar. Laut Guardian hat die Verhaftung Cliffords nichts mit den Fällen bei der BBC zu tun.

Die Verhaftung Cliffords ist deshalb so interessant, weil er in seiner beruflichen Karriere mit vielen Größen des britischen Showgeschäfts zusammengearbeitet hat. Mit der Vermittlung von Kontakten zwischen Prominenten oder anonymen Informanten und den Medien, insbesondere der Boulevardpresse, machte Clifford ein Vermögen.

Im Zentrum des Missbrauchsskandals bei der BBC steht der einstige Starmoderator Jimmy Savile, der jahrzehntelang Kinder missbraucht haben soll. Er starb vergangenes Jahr im Alter von 84 Jahren. Im Zusammenhang mit dem Skandal wurden bereits mehrere britische Prominente vorübergehend festgenommen, unter ihnen auch Ex-Glam-Rock-Star Gary Glitter. Nach Angaben der Ermittler wurden bislang etwa 450 mögliche Missbrauchsopfer gezählt, 200 Anzeigen wurden eingereicht.

© Süddeutsche.de/AFP/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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