Missbrauch in Großfamilie in Missouri:Sechster Mann verhaftet

Inzest- und Missbrauchsvorwürfe gegen eine Großfamilie schocken die USA: Nun wurde auch noch ein "Gefährte" der Familie verhaftet - und es soll weitere Opfer geben.

Ein 77-Jähriger und vier seiner Söhne zwischen 47 und 53 Jahren sollen im US-Bundesstaat Missouri jahrelang Kinder aus ihrer Großfamilie zum Sex gezwungen haben. Doch der schockierende Fall zieht weitere Kreise: Ein "Gefährte" der mutmaßlichen Täter sei nun verhaftet worden, meldet CNN. Und die Polizei glaubt, dass noch mehr Opfer identifziert werden könnten.

Missbrauch in Großfamilie in Missouri: Zwei der mutmaßlichen Verbrecher werden ins Gericht in Lexington, Missouri, geführt.

Zwei der mutmaßlichen Verbrecher werden ins Gericht in Lexington, Missouri, geführt.

(Foto: Foto: AP)

Die Männer aus der Familie sind nun wegen Missbrauchs in mehreren Fällen bereits angeklagt worden, berichtete die Zeitung The Kansas Star am Donnerstag. Drei von ihnen waren Laienpriester.

Die Behörden durchkämmten unterdessen das Gelände der Farm in Bates City, wo sich die Verbrechen vor rund 20 Jahren ereignet haben sollen - auf der Suche nach Leichenteilen. Die Suche soll auch am Freitag weitergehen. "Es gibt Hinweise, dass eine Person oder mehrere Personen getötet wurden", sagte Sheriff Kerrick Alumbaugh.

Der Anklage zufolge wurden die Kinder von einem der Verdächtigen - mindestens vier Mädchen und ein Junge, die damals alle jünger als zwölf waren - unter anderem zu "Schein-Hochzeiten" gezwungen. Dabei mussten sich die Mädchen Blumen ins Haar stecken, danach sei es in einem Hühnerstall zu den Misshandlungen gekommen. Ein Mädchen, das im Alter von elf Jahren schwanger geworden sei, hätten die Männer sogar zur Abtreibung gezwungen, hieß es. Weitere Missbrauchsfälle sind wahrscheinlich, hieß es auf einer Pressekonferenz der Polizei am Donnerstag.

Die Fahnder waren den Männern auf die Spur gekommen, nachdem sich eines der weiblichen Opfer, das inzwischen 26 Jahre alt ist, den Behörden offenbart und von Fällen berichtet hatte, die sich zwischen 1988 und 1995 ereignet haben sollen. Die Kinder hatten damals ihre schrecklichen Erlebnisse auf Zettel geschrieben, die sie in Glasbehältern auf dem Grundstück der Farm vergruben.

Den drei Laienpredigern seien ihre Lizenzen inzwischen aberkannt worden, sagte eine Sprecherin der Community of Christ Laienpriesterschaft dem Kansas Star. Keiner der Männer habe eine führende Rolle in der Religionsgemeinschaft innegehabt. "Auch hatte keiner mit Kindern oder Jugendlichen zu tun."

Schockiert und ungläubig waren auch weitere Menschen, die mit den mutmaßlichen Verbrechern Kontakt hatten. Einer der nun Verhafteten arbeitete offenbar in einem Rettungsdienst. "Er war ein guter Arzt", wurde sein Vorgesetzter zitiert.

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