Millionenraub in Paris:"Das waren absolute Profis"

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Sie brachen lautlos eine Vitrine ein, nahmen die besten Stücke und verschwanden - in Sekundenschnelle: Einen Tag nach dem spektakulären Diamantendiebstahl im Louvre steht die Polizei vor einem Rätsel.

"Wenn es sich herausstellt, dass die Täter keine "internen Komplizen" hatten, dann waren sie bestens informiert", hieß es in Pariser Polizeikreisen. "Wir haben es mit absoluten Profis zu tun."

Am Dienstag war noch völlig unklar, wie der oder die Täter die zwei Diamanten im zweistelligen Millionenwert aus einer Vitrine im Pariser Louvre entwendet haben konnten, ohne dass sie dabei gesehen wurden oder Alarm ausgelöst wurde.

Die Ermittler gaben bekannt, dass sie nach vier bis sechs Männern "slawischen Typs" fahnden. Die möglichen Täter seien vor dem Raub am Montagnachmittag mehrfach in den Gängen der Fachmesse Biennale des Antiquaires aufgefallen.

Die Stücke, nach Polizeiangaben zusammen 11,5 Millionen Euro wert, waren in Sekundenschnelle aus der Auslage des bekannten Schweizer Juweliers Chopard verschwunden.

Bei dem Beutezug, der zu den größten Fällen der französischen Kriminalgeschichte gehört, hatten der oder die Täter den Angaben zufolge die Vitrine gewaltsam geöffnet und die Diamanten zusammengerafft.

Chopard und die Leitung der Antiquitäten-Biennale im Louvre, auf der die hochkarätigen Diamanten gezeigt wurden, haben den Angaben der Polizei heftig widersprochen.

Laut Polizei hatte eine Angestellte den von keiner Kamera überwachten Stand kurz verlassen, als der Coup verübt wurde. "Das ganze Team war komplett da, es waren sogar vier statt der üblichen drei, weil Premierminister Jean-Pierre Raffarin an den Stand kommen wollte", entgegnete die Co-Präsidentin von Chopard, Caroline Gruosi.

"Unsere Sicherheitsmaßnahmen sind drakonisch", erklärte Christian Deydier von der Biennale-Leitung. Chopard dementierte auch den von der Polizei angegebenen Wert der Diamanten von 11,5 Millionen Euro. Es handle sich um Edelsteine von 47 und 30 Karat, hieß es bei Chopard ohne weitere Präzisierung.

Wie eine Allianz-Sprecherin sagte, waren die gestohlenen Juwelen bei dem deutschen Konzern versichert. Ein Experte solle nun vor Ort die Tatumstände erhellen und dabei vor allem die Sicherheitsvorkehrungen untersuchen, sagte sie.

Die Allianz werde zudem erste Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen abwarten, bevor über mögliche Schadensersatzzahlungen entschieden werde. Ein Polizeibeamter sagte indes, er rechne mit "langen und schwierigen" Ermittlungen.

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