Milde Richter:Ekelzelle führt zu Hafterlass

Eine Deutsche musste mit Ratten und Skorpionen in einem brasilianischen Gefängniss ausharren. Das bewahrte sie nun vor einer Haftstrafe in Deutschland.

Das Landgericht Frankfurt hat eine 57-jährige Frau zu viereinhalb Jahren Haft wegen versuchter Hehlerei mit zwei Pfandbriefen. Doch weil sie in gleicher Sache schon zweieinhalb Jahre Auslieferungshaft in Brasilien abgesessen hatte, bleibt sie von einer weiteren Zeit hinter Gittern verschont.

Ratte

In brasilianischen Gefängnissen muss man Ratten schon mal als übliche Mitbewohner hinnehmen.

(Foto: Foto: ddp)

Die Haftbedingungen in Rio de Janeiro waren nach Einschätzung des Frankfurter Gerichts derart schlecht, dass es die dortige Haftzeit im Verhältnis eins zu zwei anrechnete. Die Frau hatte berichtet, sie habe mit bis zu fünf Häftlingen in einer Einzelzelle leben müssen - bei Temperaturen bis zu 40 Grad. Zudem hausten in der Zelle Ratten und Skorpione.

Laut dem Frankfurter Urteil war die Angeklagte in den Besitz zweier bei einer Frankfurter Bank gestohlener Pfandbriefe mit einem Volumen von insgesamt 40 Millionen Euro gelangt. Die Briefe waren von einem Angestellten aus dem Tresorraum entwendet worden und sollten in das Bankdepot eines bayerischen Rechtsanwaltes weitergeleitet werden.

Die Bank in Bayern schöpfte jedoch Verdacht, verweigerte die Annahme der Papiere und benachrichtigte die Polizei. Vor Gericht legte die zunächst nach Brasilien geflüchtete und dort nach internationalem Haftbefehl festgenommene Frau ein Geständnis ab.

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