Milchskandal in China:Melamin nun auch in Frischmilch entdeckt

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Wie die chinesischen Behörden mitteilten, ist auch Frischmilch im chinesischen Handel mit der giftigen Chemikalie Melamin verseucht. Die Supermärkte räumen nun ihre Regale aus.

In China hat sich der Skandal um verseuchtes Milchpulver ausgeweitet. Wie die Behörden mitteilten, wurde nun auch in Frischmilch die giftige Chemikalie Melamin gefunden, an der bereits vier Säuglinge gestorben sind. Der Stoff sei in haltbarer Frischmilch der drei führenden Hersteller Chinas nachgewiesen worden.

Die Angaben darüber, wie viele Produkte genau kontaminiert waren, gehen derzeit auseinander: Während die Nachrichtenagentur dpa meldet, die Behörden seien in 24 von über 1200 überprüften Milchtüten fündig geworden, liegt die Quote nach Angaben der Agentur AFP bei 24 von 295. AP wiederum meldet, in nahezu zehn Prozent der überprüften Milchprodukte sei man fündig geworden und bezieht sich auf die Internetseite der Behörde für Qualitätsüberwachung. Laut ABC-Radio Australien waren es 69 von 490 Milchprodukten.

Produkte werden ausgeräumt

Betroffen seien die Produkte der Firmen Yili, Mengniu und Bright Dairy, die in ganz China im Handel sind. Die Behörde für Lebensmittelsicherheit rief die Hersteller auf ihrer Internetseite dazu auf, "in eigener Festlegung alle Produkte zurückzurufen, in denen Melamin entdeckt wurde".

In vielen Supermärkten in Peking waren die Milchregale bereits am Donnerstag leer. "Alle problematischen Produkte wurden in unseren Geschäften verboten", sagte eine Geschäftsführerin der Supermarktkette Jian-Mart. Aus den Filialen seien Milch, Milchpulver und Joghurt der drei größten Milchproduzenten des Landes verbannt worden.

Nach Angaben eines Managers der Kette Wu-Mart erzielen die Händler derzeit nur ein Fünftel der normalen Umsätze. "Das wird mindestens noch ein bis zwei Monate andauern. Die Kunden werden diese Produkte nicht kaufen, solange die nicht dem nationalen Standard entsprechen", sagte Manager Wang Feiqi von Wu-Mart.

Mit Melamin, das in der Industrie als Bindemittel eingesetzt wird, kann bei minderwertiger Milch ein höherer Proteingehalt vorgetäuscht werden. Den Behörden zufolge drohen Erwachsenen von der mit Melamin versetzten Milch keine gesundheitlichen Schäden. Dagegen sind in den vergangenen Tagen bereits mehr als 6200 Kleinkinder durch die Chemikalie an Nierensteinen erkrankt. Die Chemikalie Melamin war erstmals in Milchprodukten der betroffenen Firmen Yili, Mengniu und Guangming entdeckt worden, nachdem durch verseuchtes Milchpulver vier Säuglinge an Nierenversagen gestorben waren. Mit einem weiteren Anstieg der Zahlen wird gerechnet.

© sueddeutsche.de/AP/AFP/dpa/vs/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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