Milchpulver-Skandal:Tausende Babys weiter in Behandlung

In China müssen noch immer mehr als 3600 durch Milchpulver erkrankte Kleinkinder in Krankenhäusern behandelt werden. Eine gefährliche Baby-Creme sorgt unterdessen für neue Aufregung.

Noch immer leiden viele chinesische Familien darunter, dass ihrnen mit Melamin verseuchte Babymilch verkauft wurde. Wie die chinesische Regierung am Donnerstag mitteilte, befinden sich drei der 3654 betroffenen Kinder in kritischem Zustand. Mehr als 46.700 Kinder hätten dagegen mittlerweile aus den Kliniken des Landes entlassen werden können. Die Regierung in Peking hatte zuvor von mehr als 53.000 durch belastetes Milchpulver erkrankte Kinder gesprochen. Vier Babys starben.

Milchpulver-Skandal: Ermittler bei der Arbeit: Noch immer leiden tausende Babys darunter, dass chinesische Molkereien ihre Produkte flächendeckend mit dem gefährlichen Melamin streckten.

Ermittler bei der Arbeit: Noch immer leiden tausende Babys darunter, dass chinesische Molkereien ihre Produkte flächendeckend mit dem gefährlichen Melamin streckten.

(Foto: Foto: AFP)

In China waren Milch und Milchprodukte offenbar flächendeckend mit der gefährlichen Industriechemikalie Melamin versetzt worden, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen. Zunächst war die Chemikalie in Babymilchpulver entdeckt worden, später aber auch in Frischmilch, Joghurt, Süßigkeiten und anderen Produkten.

Der chinesische Premierminister Wen Jiabao hatte am Wochenende Versäumnisse seiner Regierung in dem Skandal eingeräumt. Dennoch trifft ein weiterer Skandal erneut die Kleinsten: Nach dem Fund gesundheitsgefährdender Hormone in einer Babycreme in China hat der Hersteller eine Rückrufaktion gestartet. Herstellung und Verkauf der Creme zur Behandlung von Ekzemen bei Babys seien gestoppt worden, berichteten chinesische Staatsmedien am Mittwoch.

In der Creme war das starke Steroid Clobetasolpropionat enthalten, das zur Behandlung von entzündlichen Hautkrankheiten benutzt wird und bei Kindern unter zwölf Jahren nicht eingesetzt werden soll. Auf der Packung hatte der Hersteller dagegen behauptet, das Produkt enthalte 25 rein pflanzliche Bestandteile.

Die Anwendung von Clobetasolpropionat kann zum Cushing-Syndrom führen, bei dem Patienten unter anderem ein runderes Gesicht und abnormalen Haarwuchs bekommen. Medienberichten zufolge hatte ein acht Monate altes Mädchen in der Provinz Hunan periodenartige Blutungen bekommen, nachdem es sieben Monate lang mit der Babycreme behandelt worden war. Die Ärzte vermuteten das Hormon als Ursache.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: