Milano Moda Donna:So frech wird der Sommer

Giorgio Armani gibt zu, dass Elsa Schiaparelli ihn inspiriert hat. Auch Miuccia Prada schmückt ihre neueste Kollektion mit fremden Federn. Eine Bildergalerie vom Mailänder Laufsteg.

So üppig dekoriert war die Mailänder Mode lange nicht. Viele Kollektionen der noch bis zum 3. Oktober laufenden Designer-Defilees Frühjahr/Sommer 2005 gleichen eher den kunstvollen Kreationen aus den Maßateliers der Haute Couture. Es glitzert und funkelt auf den Kleidungsstücken und Accessoires. Strass, Perlen, Kristalle und Pailletten vereinen sich zu oft traumhaften Stickereien.

Viele Designer bekennen unumwunden, sich an den Großen der Haute Couture inspiriert zu haben. Giorgio Armani gab Elsa Schiaparelli als Quelle an, bei Maurizio Pecoraro stand Madeleine Vionnet Pate. Die Haute Couture, auf Grund sinkender Kundenzahlen und schließender Ateliers gerade wieder einmal totgesagt, erlebt in der Arbeit der Mailänder Modemacher eine kleine Renaissance.

Besonders Armani überraschte mit Pracht und Glanz, wie selten zuvor in seiner nun schon 30-jährigen Karriere. Denn eigentlich gilt er als Meister der schlichten Eleganz. Einen großen Teil seines Defilees widmete er der Abendgarderobe. Wie Diamanten funkelnde Kristalle überfluten seine Kleider, andere Modelle unterfüttert er mit einem Reifrock. Pailletten-Tops kombiniert Armani zu blütenbedruckten Seidenhosen.

Unübersehbar waren aber auch die Einflüsse Chinas auf die Mode Armanis. Jacken mit kleinen Stehkragen, asiatische Schriftzeichen und kreisrunde Hüte zeigen, dass auch er weiß, wo die Märkte der Zukunft liegen. Sein Staraufgebot in der ersten Reihe ließ wie immer keine Wünsche offen: eine mit frenetischem Beifall empfangene Sophia Loren nahm zwischen den Musikern von Duran Duran Platz.

Die italienische Trendsetterin Miuccia Prada zeigte eine Kollektion, in der das schmückende Element häufig aus der Vogelwelt kam. Sowohl echte Pfauenfedern als auch Fotodrucke und applizierte Vogelmotive integrierte Prada in die Kleidung. Dazu kombinierte die Designerin Elemente in Häkeloptik. Fantasievolle, ebenfalls mit Federn dekorierte Hüte und flache Schuhe rundeten ihre Vorschläge ab.

Die englische Kollektion Burberry Prorsum mixt Gegensätze. Lackoberflächen in schrillen Farben für Kleider, Röcke oder Boleros werden durch die Haut- und Cameltöne von dazu kombinierten Chiffonkleidern oder Kaschmirstrickjacken abgemildert. Schwingende Röcke, Rüschen und Blütendessins geben der Mode eine romantische Note. Der Trenchcoat, das Markenzeichen Burberrys, wird zum Blouson abgeschnitten, in Mantelform erhält er Dreiviertel-Ärmel.

Das Label DSquared bot Mode für junge, partyfreudige Kunden. Hinter der Marke stecken die kanadischen Zwillinge Dan und Dean Caten. Knapp sitzende Hot-pants, geschnürtes Leder und Bustierkleider sind mittlerweile ihr Markenzeichen. Ironie zeigten die beiden zum Beispiel bei einem im Stil einer Joggingjacke geschnittenen Kaftan oder einem Smokingkleid.

Karl Lagerfeld kreierte für das römische Modehaus Fendi traumhafte Kleider mit vielen historischen Anleihen: vom Gewand der antiken Griechinnen bis hin zur Grafik Mondrians und den Gemälden Mirós. Puffärmel und farblich abgesetzte Revers waren wichtige Gestaltungselemente.

Anna Molinari hingegen setzte auf Romantik. Die von ihrer Tochter Rossella Tarabini entworfene Mode nutzt das ganze Spektrum der dabei verfügbaren Bausteine: Rüschen, Schleifen, Perlenketten und Stickereien. Auch die Materialien sind leicht und sinnlich. Es gibt Chiffon, Seide, Tüll und Spitze.

Beim Haus Moschino blitzten die bestickten Kanten der Unterröcke hervor. Über einigen Kleidern lag ein Korsagengürtel, andere wurden mit einer Paillettenstola kombiniert. Neben einem starken Rot-Weiß-Thema gab es bei Moschino auch viele Türkis-Töne zu sehen.

Missoni zeigte eine stark auf Kleidern basierende Kollektion. Dazu werden entweder brustkurze Strickjacken oder Pelzwesten getragen. Stickereien gibt es bei der italienischen Traditionsmarke unter anderem in Form von Obst-Motiven. Zuweilen legt sich der Glanz der Steine über sehr aufwendige Muster.

Viele dieser kleinen Kunstwerke werden nicht in den Boutiquen hängen. Die Kundin - auch das eine Verbindung zum Prinzip der Haute Couture - erhält die Kleider nur auf Bestellung, speziell für sie angefertigt.

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