Michael Jackson im Internet:Jacko Poltergeist

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Der "King of Pop" ist tot. Und wird doch überall gesichtet. Im Internet ist Platz für die wildesten Verschwörungstheorien - nicht nur über Michael Jackson.

Tanja Rest

Von wegen, der Tod sei der große Gleichmacher. Bei den Stars ist es umgekehrt, hier trennen sich erst posthum die Überirdischen von den Irdischen. Viele, denen das Prädikat "Superstar" anpappte, sind nach ihrer Bestattung tatsächlich wie vom Erdboden verschluckt. Andere dagegen - die Größten - werden gesehen. Überall. Unter den aberwitzigsten Umständen. Oft noch Jahrzehnte, nachdem die Welt sie beweinte.

Michael Jackson ist tot - es lebe der King of Pop. (Foto: Foto: dpa)

Jim Morrison etwa wurde zwei Jahre nach seinem Tod dabei beobachtet, wie er in einer Bank in San Francisco eine größere Summe von seinem Konto abhob. Elvis Presley taucht bis heute immer wieder auf - Verschwörungstheoretiker wissen, dass ihn das FBI in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen und seinen Tod inszeniert hat. Er arbeite als Tankwart in der Wüste, heißt es. Internet-Berichten zufolge ist auch die Monroe, 47 Jahre nach ihrem Dahinscheiden, nicht totzukriegen.

Vor diesem Hintergrund kann es nicht erstaunen, dass auch der vor zwei Wochen verstorbene "King of Pop" noch immer unter uns weilt. Er gibt sich augenscheinlich große Mühe, seine Existenz zu verheimlichen, doch den Argusaugen seiner Fangemeinde entgeht nichts. Vor wenigen Tagen ließ der US-Talkmaster Larry King die Fernsehkamera durch die Zimmerfluchten der Neverland-Ranch schweifen, und siehe da: Am Ende eines langen Korridors schwebt eine dunkle Gestalt über dem Kamin. Wilde Spekulationen im Internet: Poltert Jackos Geist durch Neverland?

Noch handfester kommt ein Video daher, das auf der Webseite michaeljacksonhoaxdeath.com eingesehen werden kann: Es soll zeigen, wie sich der tote Jackson beim Helikopterflug vom Krankenhaus zur Leichenhalle von der Bahre erhebt. Nun ja, es braucht schon sehr viel Phantasie. . . - aber wer weiß? Zumal die verwandte Webseite michaeljacksonsightings.com gleich mehrere Jacko-Sichtungen dokumentiert, mit einem kleinen Schwachpunkt allerdings: Jackson hielt sich gleichzeitig auf der Südinsel von Neuseeland, an den Flughäfen von Manchester und Las Vegas sowie im Brühler Phantasialand auf, wo er in die Achterbahn "Black Mamba" stieg.

Dessen ungeachtet gehen die Ermittlungen zur Todesursache weiter. Der Polizeichef von Los Angeles, William Bratton, hat am Donnerstag ein Verbrechen nicht ausgeschlossen. Die Autopsie werde Anhaltspunkte liefern, ob die Ermittler es mit einem Tötungsdelikt oder einer versehentlichen Überdosierung von Medikamenten zu tun hätten. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete, Jackson habe mehr als zehn starke Schlaftabletten pro Nacht genommen. Das Ergebnis der Ermittlungen hängt nun von den Resultaten der toxikologischen Tests ab, die in einigen Wochen erwartet werden.

Den Verschwörungstheoretikern zufolge ist all dies natürlich Teil einer groß angelegten Vertuschungskampagne - über die sich der leibhaftige King in seinem Versteck seit Tagen totlacht.

© SZ vom 11.7.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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