Drogenkrieg in Mexiko:Drogenboss stirbt im Kugelhagel

Zwei Länder hatten jeweils ein Kopfgeld in Millionenhöhe auf ihn ausgesetzt. Am Ende lieferte sich Ezequiel Cárdenas Guillén ein wildes Feuergefecht mit dem Militär.

Der mexikanischen Regierung ist erneut ein schwerer Schlag gegen die Drogenmafia gelungen. Einer der Anführer des mächtigen "Golfo"-Kartells, Ezequiel Cárdenas Guillén, wurde nach Angaben der Behörden am Freitag bei einem Feuergefecht mit Soldaten getötet. Auf Guillén, alias "Tony Tormenta" (Tony Gewitter), einen der meistgesuchten Männer des Landes, war ein Kopfgeld in Millionenhöhe ausgesetzt.

Burning cars block the road between Patzcuaro and Morelia

Bei dem jüngsten Feuergefecht zwischen dem mexikanischen Militär und dem "Golfo"-Kartell in Matamoros nahe der Grenze zum US-Bundesstaat Texas setzten Mitglieder der Drogenbande unter anderem Granaten ein.

(Foto: Reuters)

Der Drogenboss wurde den Angaben der Sicherheitsbehörden zufolge bei einem Schusswechsel im Nordosten des Landes getötet. Bei dem Feuergefecht in Matamoros nahe der Grenze zum US-Bundesstaat Texas seien zudem drei weitere Mitglieder des Drogenkartells und zwei Soldaten getötet worden.

Die von Hubschraubern unterstützten Einsatzkräfte lieferten sich demnach eine heftige Schießerei mit "Tony Tormenta" und Mitgliedern seiner Bande, die sich in Häusern und in LKWs verschanzt hatten und unter anderem Granaten einsetzten.

Nach Angaben der örtlichen Zeitung El Expreso wurde auch ein Journalist erschossen, der von der Schießerei im Zentrum der Stadt berichten wollte. Die Zeitung La Jornada berichtet, das Auto des Journalisten sei von 20 Kugeln getroffen worden.

Auf Guillén hatte die mexikanische Regierung ein Kopfgeld in Höhe von 2,5 Millionen Dollar (etwa 1,7 Millionen Euro) ausgesetzt. Die US-Anti-Drogen-Behörde (DEA) hatte sogar fünf Millionen Dollar für Hinweise zur Festnahme des Drogenbosses ausgeschrieben.

Der 48-jährige Guillén hatte neben seinem noch flüchtigen Partner Jorge Eduardo Costilla im "Golfo"-Kartell eine Führungsrolle inne, nachdem sein Guilléns Osiel festgenommen und an die USA ausgeliefert worden war.

In Mexiko tobt ein brutaler Kampf zwischen rivalisierenden Drogenbanden. Im Norden des Landes kämpfen Rauschgiftkartelle um lukrative Schmuggelrouten für Drogen in die USA. Im Zuge ihrer Offensive gegen das organisierte Verbrechen entsandte die mexikanische Regierung 50.000 Soldaten an mehrere Brennpunkte des Landes. Seit dem Amtsantritt von Präsident Felipe Calderón im Dezember 2006 wurden im mexikanischen Drogenkrieg bereits mehr als 28.000 Menschen getötet.

Auch Journalisten geraten immer wieder ins Visier der Drogenkartelle. Seit dem Jahr 2000 wurden nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen 68 Journalisten bei der Ausübung ihres Berufes in Mexiko getötet, zwölf davon allein in diesem Jahr.

Nach dem Fund eines Massengrabes mit 18 Leichen in der Nähe des Badeortes Acapulco im Süden des Landes teilte die Polizei unterdessen mit, dass es sich bei mindestens fünf der Leichen um Touristen handele, die Ende September entführt worden waren.

Eine bewaffnete Bande hatte am 30. September 20 einheimische Touristen, die aus der Stadt Morelia im benachbarten Bundesstaat Michoacán zum Baden und Entspannen nach Acapulco gekommen waren, verschleppt.

Der Bundesstaat Michoacán gilt als Hochburg des mächtigen Drogenkartells "La Familia". Auch Acapulco war in den vergangenen Monaten wiederholt Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden mexikanischen Drogenbanden.

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