Messerangriff in Badeort:Zwei deutsche Frauen in Ägypten getötet

  • Zwei deutsche Urlauberinnen sind bei der Messerattacke im ägyptischen Badeort Hurghada ums Leben gekommen.
  • Der Angreifer soll von einem öffentlichen Strand zu einer Ferienanlage geschwommen sein und dort seine Opfer angegriffen haben.
  • Die Nachrichtenagentur dpa meldet bislang exklusiv, dass der Täter der Terrormiliz IS angehören soll.

Der Messer-Angreifer im ägyptischen Badeort Hurghada soll der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angehört haben. Er habe mit den Extremisten über das Internet in Kontakt gestanden und von ihnen den Auftrag erhalten, Ausländer anzugreifen, meldet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Sicherheitskreise in Kairo.

Wie auch andere Medien berichten, soll es sich bei dem Attentäter um einen bislang unauffälligen Studenten aus dem Norden Ägyptens handeln. Eine offizielle Bestätigung für seine Zugehörigkeit zur Terrormiliz gab es zunächst allerdings nicht. IS-Mitglieder haben aber auch früher schon in Ägypten Touristen attackiert.

Das Auswärtige Amt hatte zuvor den Tod zweier deutscher Urlauberinnen bei der Messerattacke im ägyptischen Badeort Hurghada bestätigt. "Wir haben nunmehr die traurige Gewissheit, dass zwei deutsche Urlauberinnen bei dem Angriff in Hurghada ums Leben gekommen sind", teilte eine Ministeriumssprecherin in Berlin mit.

Das Amt geht von einem gezielten Angriff auf Urlauber aus. "Nach allem, was wir wissen, sollte die Tat ausländische Touristen treffen - ein besonders hinterhältiger und verbrecherischer Akt, der uns traurig, bestürzt und wütend zurücklässt. "Mitarbeiter der Deutschen Botschaft in Kairo seien vor Ort und stünden mit den ägyptischen Behörden in Kontakt. Mit Blick auf die Opfer fügte die Sprecherin hinzu: "Unser tiefempfundenes Beileid gilt in diesen schweren Stunden ihren Familien und Freunden."

Auch Regierungssprecher Steffen Seibert drückte über den Kurznachrichtendienst Twitter seine Anteilnahme aus: "Wir trauern zutiefst um die beiden deutschen Frauen, die in Hurghada hinterhältig ermordet wurden und denken in Anteilnahme an ihre Familien." Außenminister Sigmar Gabriel sei "sehr bestürzt", teilte das Auswärtige Amt ebenfalls auf Twitter mit.

Zuvor hatten bereits ägyptische Behörden gemeldet, dass es sich bei den Getöteten um Deutsche handelte. Entgegen den Aussagen der deutschen Ministeriumssprecherin hieß es zuvor, dass es sich bei ihnen eben nicht um Urlauberinnen, sondern um zwei Frauen handele, die längerfristig in dem Badeort gelebt hätten. Die beiden getöteten Frauen stammen aus Niedersachsen. Das hat das Innenministerium in Hannover bestätigt.

Der Angreifer soll von einem öffentlichen Strand zu einer Ferienanlage geschwommen sein

Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen zufolge arbeiteten sie zumindest vorübergehend in Hurghada. Auch einem Bekannten der getöteten Frauen zufolge waren sie dauerhafte Bewohnerinnen des Ortes. Er habe die beiden persönlich gekannt, sagte der ehemalige deutsche Honorarkonsul Hurghadas, Peter-Jürgen Ely, am Samstagmorgen der Nachrichtenagentur dpa. Eine weitere Bekannte von ihm habe die Frauen nach der Tat identifiziert.

Die Polizei hat nach Angaben des Innenministeriums in Kairo den Angreifer festgenommen. Das Motiv für die Tat sei unklar. Das Ministerium teilte mit, der Angreifer sei offenbar von einem öffentlichen Strand zu einer Ferienanlage geschwommen. Laut Zeugen attackierte er seine Opfer in mindestens zwei Hotels. Eines davon wird auch von deutschen Reiseveranstaltern angeboten.

Für die Tourismusindustrie Ägyptens könnte der Angriff ein schwerer Rückschlag werden, sollte sich herausstellen, dass er einen politischen Hintergrund hat. Die Tatumstände lassen eine Terrorattacke möglich erscheinen.

Gerade waren vor allem deutsche Touristen wieder in größeren Zahlen an die Strände des Roten Meeres zurückgekehrt und zur wichtigsten Gästegruppe in Ägypten aufgestiegen. Aber auch Urlauber aus anderen europäischen Ländern trugen dazu bei, dass sich die Gästezahlen in den vergangenen Monaten positiv entwickelten. Die Badeorte am Roten Meer gelten unter westlichen Geheimdiensten als gut gesichert gegen Terroranschläge, ein Messerstecher aber ist durch Kontrollpunkte an den Zufahrtsstraßen kaum aufzuhalten.

Der Tourismus in Ägypten war komplett eingebrochen, nachdem am 31. Oktober 2015 beim Absturz eines russischen Ferienfliegers über der Sinai-Halbinsel alle 224 Menschen an Bord ums Leben kamen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte unter bis heute nicht geklärten Umständen am Flughafen Scharm el-Scheich eine Bombe in die Maschine geschmuggelt, die auf dem Weg nach Sankt Petersburg war.

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