Menschenhandel:Bande soll Kinder an Pädophile verkauft haben

Eine Bande von Menschenhändlern soll sich als Hilfsorganisation in Haiti getarnt haben: Ihr Ziel war es, Kinder nach Deutschland zu bringen - um sie an Pädophilen zum Missbrauch zu vermitteln. Nun wurden zwei Männer gestoppt.

Zwei mutmaßliche Kinderhändler aus Berlin sind am Münchner Flughafen festgenommen worden. Ein Sprecher der Bundespolizei in München bestätigte einen entsprechenden Bericht der Berliner Morgenpost.

Die Männer hätten gezielt Kinder aus Lateinamerika, der Erdbebenregion in Haiti und dem Karibikraum nach Berlin geschmuggelt, um sie hier an zahlungswillige Pädophile zu vermitteln, hatte die Zeitung unter Berufung auf ranghohe Berliner Sicherheitskreise berichtet.

Unklarheit besteht über den Zeitpunkt der Festnahme: Die Männer seien bereits Mitte Februar gefasst worden, sagte der Sprecher am Freitag. Laut dem Zeitungsbericht waren sie erst Mitte der Woche auf dem Flughafen München festgenommen worden, als sie mit einem zehnjährigen Jungen nach Deutschland einreisen wollten. Die mutmaßlichen Täter sollen das Kind mit gefälschten Papieren der brasilianischen Regierung ausgestattet haben. Inzwischen seien gegen die beiden Beschuldigten Haftbefehle erlassen worden, das Berliner Landeskriminalamt (LKA) führe gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen. Den Bundespolizisten am Flughafen in München seien die beiden Männer und der aus Costa Rica stammende Junge bei der Passkontrolle aufgefallen - die Papiere des Minderjährigen waren offenbar gefälscht.

Bei den Festgenommenen handelt es um einen Berliner und einen seit geraumer Zeit in Berlin lebenden Mann aus Schweden. Ihnen soll organisierter Menschenhandel vorgeworfen werden, ein Richter erließ Haftbefehl. Ob sie zu den Vorwürfen bereits Stellung genommen haben, war zunächst unklar.

Einem Ermittler zufolge sollen sich die mutmaßlichen Täter vor allem im vom Erdbeben verwüsteten Haiti mit einer von ihnen selbst gegründeten angeblichen Hilfsorganisation um minderjährige Straßenkinder gekümmert haben - aber offenbar nicht aus humanitären Gründen. "Die Kinder wurden wahrscheinlich unter dem Vorwand, in Deutschland ein neues und besseres Leben führen zu können, nach Berlin gelockt. Dabei handelte es sich zum Teil auch zum Waisen", sagte ein Fahnder. Tatsächlich sei jedoch Ziel der Täter gewesen, die Kinder an in Berlin lebende Pädophile für den sexuellen Missbrauch zu vermitteln.

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