Menschen des Monats Dezember:Die Schönen und die Mächtigen

Die einen sorgen für Ablenkung, die anderen stehen im Schatten, und Geschenke gibt es auch: Jeden Monat stellt sueddeutsche.de fünf Menschen vor, die in den vier Wochen zuvor aufgefallen sind.

Katja Schnitzler

Jeden Monat gibt es Absteiger und Aufsteiger, Absahner und Abenteurer, Philosophen und Politiker, Wirtschaftler und Wissenschaftler, die die Nachrichten bestimmen.

Ivan Klasnic
(Foto: Foto: AP)

Daneben fallen Menschen auf, die uns berühren und etwas bewegen, die unterhalten oder aufregen, oder deren Schicksal uns aus dem Alltag reißt.

Aus diesen Menschen wählt sueddeutsche.de jeden Monatsersten fünf aus und stellt sie in kurzen Porträts vor.

Von diesen fünf küren Sie den Menschen des Monats, indem Sie für Ihren Favoriten stimmen. Nach fünf Tagen präsentieren wir Ihnen das Ergebnis.

Der Gewinner ist ein Mann, der reich beschenkt wurde. Und insgesamt 41 Prozent erhielt...

Gegenvorschläge: Wer ist Ihr Mensch des Monats?

Die Schönen und die Mächtigen

Ivan Klasnic, der dankbare Rückkehrer

Der Weihnachtsmann
(Foto: Foto: dpa)

Der Stürmer von Werder Bremen hatte sein Weihnachtsgeschenk schon vor neun Monaten bekommen, eines der größten Geschenke, die ein Mensch erhalten kann: Sein Vater Ivan spendete ihm eine Niere - bereits die zweite Transplantation für Sohn Ivan.

Neun Monate später war der Stürmer wieder da: Mitte Dezember entschied Ivan Klasnic im Weserstadion gegen Bayer Leverkusen ein Spiel für seinen Klub. Der Ausgleich zum 1:1 ließ ihn auf den Rasen niedersinken, als erstes "fühlte ich Erleichterung. Und danach plötzlich eine große Leere". In diesem Spiel schoss Klasnic noch ein Tor, doch bedeutend war dieses erste, das er seiner Familie hatte schenken wollen.

Selten war ein Comeback im Fußball eindringlicher, die Zuschauer ehrten Klasnic mit Standing Ovations und "Ivan, Ivan"-Chören. "Ich habe lange auf diesen Moment gewartet, die Freude, die ich jetzt verspüre, kann man nicht beschreiben", sagte er gleich nach dem Spiel.

Und dass er Weihnachten klein feiere, denn es sei bereits alles in Erfüllung gegangen, was er sich in diesem Jahr gewünscht hatte.

Auf Platz Nummer zwei liegt mit 31 Prozent ein seltener, aber gern gesehener Besucher...

Gegenvorschläge: Wer ist Ihr Mensch des Monats?

Die Schönen und die Mächtigen

Claus Kleber
(Foto: Foto: dpa)

Der Nikolaus, ein wahrer Wohltäter

Kaum jemand löst bei Kindern solch eine Mischung aus Vorfreude und ängstlicher Nervosität aus wie der Nikolaus, der am 6. Dezember Geschenke in seinem Sack von Tür zu Tür schleppt, aber nur an die klopfen wird, hinter denen brave Kinder warten. Angeblich. Dem frechen und vorlauten Nachwuchs liest er zumindest die Leviten. Und wenn er sich nicht allzu ungeschickt anstellt und den Zettel mit den Missetaten, den ihm zuvor die Eltern überreicht hatten, über das Goldene Buch hinausschiebt, dann glauben die Kinder noch lange an die Allwissenheit des Mannes mit der Bischofs-Mitra.

Die Legende geht auf den Bischof Nikolaus von Myra zurück, der am 6. Dezember 343 gestorben sein soll. Er habe sich nicht nur um die Armen, sondern ganz besonders um bedürftige Kinder gekümmert und ihnen nachts heimlich Geschenke gebracht. Nachdem der Wohltäter in späteren Jahrhunderten als Heiliger verehrt wurde, taten es ihm die Gläubigen vom Mittelalter an gleich und beschenkten am 6. Dezember Kinder, Arme und auch Dienstboten.

So bereitet der Heilige Nikolaus auch Jahrhunderte nach seinem Tod noch Freude.

Dieser Mann ist eine gute Wahl. Und liegt mit 10 Prozent auf dem dritten Platz...

Gegenvorschläge: Wer ist Ihr Mensch des Monats?

Die Schönen und die Mächtigen

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(Foto: Foto: dpa)

Claus Kleber, der begehrte Fernsehmann

Die Zuschauer kennen ihn seit 2003 als Moderator des "heute-journals" im ZDF, wo Claus Kleber mit schiefgelegtem Kopf journalistische Seriosität ausstrahlt. Dieses Strahlen sahen auch die Entscheider des Spiegel-Verlages und wollten den Fernsehmann vom Bildschirm hinter den Chefredakteurs-Schreibtisch locken, mit einem "Riesenangebot", wie ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender sagte. Doch dieser wollte sein Nachrichten-Zugpferd nicht einfach für andere ackern lassen.

Dass Claus Kleber mehr ist als ein Magazin-Moderator, hatte er in 15 Jahren in Washington bewiesen, von dort berichtete der 52-Jährige für Radio und Fernsehen.

Nachdem der Vertrag für den bisherigen Chefredakteur des Spiegels, Stefan Aust, nicht verlängert worden war, sollte wieder ein Mann vom Fernsehen die treibende Kraft bei dem wöchentlichen Nachrichtenmagazin werden. Dass Kleber keine Printerfahrung hat, war egal: Hauptsache, er findet die Themen, die den Spiegel am Kiosk verkaufen.

Kleber selbst traute sich die Aufgabe durchaus zu, doch "am Ende steht die Überzeugung: Das Fernsehen ist mein Medium." Und das Fernsehen beziehungsweise das ZDF tat einiges, um Kleber zu halten: Vor allem boten sie inhaltliche Veränderungen des "heute-journals" an, das zu einem Tagesmagazin mit mehr Mitarbeitern ausgebaut werden soll. Zudem darf Kleber alle Filme verwirklichen, die er drehen möchte.

Und Kleber ließ sich locken: "In einem Jahr senden wir mit der neuesten Technik aus dem modernsten News-Studio Europas", frohlockte er - der lachende Dritte im Tauziehen um seine Person.

Dieser Mann steht im Schatten und erhielt dafür 9 Prozent...

Gegenvorschläge: Wer ist Ihr Mensch des Monats?

Die Schönen und die Mächtigen

Carla Bruni
(Foto: Foto: AFP)

Dmitrij Medwedew, der allzu nette Nachfolger

Dmitrij Medwedew wird eine Eigenschaft nachgesagt, die in der Umgebung von Russlands Präsident Wladimir Putin eher selten ist: Er soll freundlich sein, sogar nett. Damit gilt der 42-Jährige vielen als ungeeignet für die Nachfolge im Kreml.

Seit fast 17 Jahren dient Medwedew Putin, nie hatte er ein ranghöheres Amt als sein Förderer inne - seine politische Karriere verdankt er nur einem Mann: Putin.

Nun soll er ihm wohl den größten Dienst erweisen und Russlands neuer Präsident werden.

Denn Putin wird sich im März, wenn er nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandidieren darf, nicht in den Ruhestand zurückziehen: Er will weiterhin an der Macht bleiben.

Folgsam kündigte Medwedew an, Putin nach gewonnener Wahl zum Regierungschef zu ernennen. Sollte Medwedew zurücktreten, würde der Regierungschef die Geschäfte übernehmen - Putin wäre wieder an den Hebeln der Macht, die er nie wirklich aus den Händen geben wollte. Und auch als Regierungschef wird er nicht devot Weisungen von Medwedew entgegennehmen.

So wird Russland mit einem schwachen Präsidenten an der Spitze weiterhin von Putin abhängen.

Trotz einem fünften Platz mit 8 Prozent weiß diese Frau die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken ...

Gegenvorschläge: Wer ist Ihr Mensch des Monats?

Die Schönen und die Mächtigen

Carla Bruni, die schöne Ablenkung

Wer die Chansons des ehemaligen Models hört, kann auf den Gedanken kommen, dass diese sehr gut zu Carla Bruni passen: Die Lieder sind eine schöne Begleitung, geeignet für die Unterhaltung im Hintergrund. Darauf ist auch Nicolas Sarkozy gekommen. Seit Mitte Dezember zeigt sich Frankreichs Präsident zwei Monate nach seiner Scheidung demonstrativ mit der Italienerin, die seiner Ex-Frau Cecilia verblüffend ähnlich sieht - nur noch hübscher.

Für Sarkozy kommt der Auftritt mit der Schönheit gelegen, ebenso wie er die Bekanntmachung seiner Scheidung instrumentalisierte: Diese sollte von Streikmeldungen ablenken, während der inszenierte Auftritt mit Bruni in Disneyland nach dem umstrittenen Besuch von Libyens Öl-Diktator Muammar el-Gaddafi wieder für andere Schlagzeilen sorgen sollte. Mit Erfolg, dafür garantierte allein der Name Bruni.

Nach ihrer zweijährigen Zeit als Top-Model widmete sich die englische und französische Klatschpresse von 1997 an dem beziehungsreichen Leben der Carla Bruni. Die 39-Jährige war unter anderem mit dem Schauspieler Vincent Perez und den Musikern Eric Clapton und Mick Jagger liiert. Intelligent, kultiviert und auch machtbewusst soll der Spross einer italienischen Industriellenfamilie sein. Nun ist sie ganz nah an der Macht, schließlich vergrätzt Sarkozy mit seinem Alleinherrscheranspruch gerade die Mitpolitiker. Da bleibt Häme nicht aus, die das Paar mit einem subventionierten Privaturlaub in Ägypten auch herausfordert. Die deutsche Klatschpresse dürfte neidisch sein.

Gegenvorschläge: Wer ist Ihr Mensch des Monats?

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