Kanada:Afrika-Reisender soll mit Ebola infiziert sein

Guinea scrambles to contain deadly Ebola outbreak

Tödlicher Virus: Der Ebola-Erreger durch ein Elektronenmiskroskop gesehen.

(Foto: AFP)

Bei einem Mann, der sich beruflich im afrikanischen Liberia aufgehalten hat, ist nach seiner Rückkehr nach Kanada der Ebola-Virus festgestellt worden. Das endgültige Test-Ergebnis steht noch aus, die Symptome sprechen dafür. Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, hätte das Virus zum ersten Mal Afrika verlassen.

Mit einem Verdachtsfall in Kanada gibt es möglicherweise erstmals einen an Ebola erkrankten Menschen außerhalb Afrikas. Ein vor kurzem aus dem westafrikanischen Liberia zurückgekehrter Mann sei schwer krank und weise entsprechende Symptome auf, teilte das Gesundheitsministerium der westkanadischen Provinz Saskatchewan mit.

In Liberia gibt es im Zusammenhang mit einer Ebola-Epidemie im benachbarten Guinea mehrere Verdachtsfälle. Der Patient befinde sich in einem Krankenhaus in Saskatoon, erklärte das Gesundheitsministerium der Provinz. Er leide an hohem Fieber und anderen Symptomen.

Der Mann habe sich beruflich in Liberia aufgehalten, sagte Denise Werker, die stellvertretende Leiterin der Gesundheitsbehörde der Provinz, bei einer Pressekonferenz in Saskatoon. Seine Symptome ähnelten denen von Ebola. Die Testergebnisse der Blutproben, die an ein spezialisiertes Labor in Winnipeg geschickt worden seien, würden für Dienstag erwartet.

Kanadisches Gesundheitsministerium: Risiko für Bevölkerung "gering"

Nach Angaben Werkers wurde der Patient isoliert. Seine Angehörigen befänden sich vorerst in Quarantäne. Die Symptome des Patienten seien erst nach dessen Rückkehr nach Kanada aufgetreten, fügte Werker hinzu. Wegen der Inkubationszeit bestehe daher nicht die Gefahr, dass Mitreisende im Flugzeug infiziert worden seien. "Während der Inkubationszeit sind die Menschen nicht sehr ansteckend", sagte sie. Außerdem werde das Virus nur über Blut oder andere Körperflüssigkeiten übertragen. Das Gesundheitsministerium von Saskatchewan bezeichnete das Risiko für die Bevölkerung als gering.

Bisher trat das Ebola-Virus ausschließlich in Afrika auf - vor allem in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde. Im westafrikanischen Guinea tötete der Erreger in den vergangenen Wochen mindestens 59 Menschen, insgesamt gab es in dem Land 87 Verdachtsfälle.

Das Ebola-Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Infizierte leiden unter anderem an Durchfällen, hohem Fieber, Austrocknung, Krämpfen und inneren Blutungen. Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus. In 25 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) tödlich, die Sterblichkeit ist dabei abhängig vom Erregerstrang.

Dass das Virus seine Opfer so schnell tötet, ist zugleich seine Schwäche. Es wütet heftig, aber nur kurz, da mit dem Tod des Wirtes auch sein Lebensraum vernichtet wird. Eine globale Verbreitung ist daher unwahrscheinlich.

Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde. Seither gab es laut WHO rund 15 Epidemien in Afrika mit insgesamt mehr als 1300 Toten. Bei der jüngsten Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo waren im November 2012 nach Regierungsangaben 62 Menschen infiziert worden, 34 von ihnen starben.

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