Medienbericht:Flughafen Köln: Sicherheitsdienst beklagt alte Software

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  • Das für Passagierkontrollen am Flughafen Köln/Bonn zuständige Privatunternehmen hat sich einem Medienbericht zufolge für Sicherheitslücken gerechtfertigt.
  • Die Mitarbeiter würden mit Software der Bundespolizei ausgebildet, die seit 2009 nicht aktualisiert worden sei.
  • Bei einem Test im Februar erkannte die Hälfte der Mitarbeiter gefährliche Gegenstände nicht.

Die Kontrolleure am Flughafen Köln/Bonn werden einem Medienbericht zufolge nicht ausreichend von der Bundespolizei geschult, um Bomben und Sprengstoff im Gepäck zu erkennen. Das hat der WDR berichtet mit Verweis auf das zuständige Sicherheitsunternehmen Kötter Aviation Security. Dieses habe Ausbildungsmängel bei seinen Mitarbeitern eingeräumt - und sich damit gerechtfertigt, von der Bundespolizei mit einem veralteten Computerprogramm ausgestattet worden zu sein. Dieses sei seit 2009 nicht aktualisiert worden.

Die Bundespolizei trägt die Verantwortung für die Aufsicht über die Kontrollen an deutschen Flughäfen, hat für die Durchführung aber vielerorts private Sicherheitsdienstleister engagiert. Alle erhalten von der Bundespolizei die Trainingssoftware "X-Ray Tutor".

Personal fiel durch EU-Sicherheitstest

Mit der Kritik an der Bundespolizei-Software reagiert Kötter nun offenbar auf das schlechte Abschneiden seiner Mitarbeiter in einem bereits im vergangenen Februar durchgeführten Test der EU. Den Prüfern gelang es damals, an jedem zweiten Kontrolleur Waffen oder Zubehörteile für eine mögliche Bombe vorbeizuschmuggeln. Dabei war der Sicherheitstest sogar angekündigt, wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet.

Verantwortliche weisen Bedenken zurück

Nach der Veröffentlichung der jüngsten Berichte ruderte der Sicherheitsdienst offenbar zurück und erklärte, die Passagierkontrollen am Kölner Flughafen seien sicher. Hohe Standards würden fortlaufend an aktuelle Anforderungen angepasst.

Auch die Bundespolizei verwies in einer schriftlichen Stellungnahme auf sichere Kontrollen: Bei der Aus- und Fortbildung der Luftsicherheitsassistenten würden die "national und damit vom Bundesministerium des Innern verbindlichen Standards und Vorschriften eingehalten". Das gelte sowohl für Schulungsinhalte als auch für die Geräte.

Die für den Flughafen Köln/Bonn zuständige Bundespolizeidirektion Sankt Augustin räumte gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger jedoch ein, dass Kötter wegen der gestiegenen Passagierzahlen in der Urlaubszeit momentan unter einem Personal-Engpass leide. Die Ausbildung neuer Mitarbeiter dauere vier bis sechs Monate.

Was die Gewerkschaften fordern

Gewerkschafter werfen den Sicherheitsbehörden seit langem vor, auf Kosten der Sicherheit zu sparen. Sie fordern, dass die Kontrollen an Flughäfen wieder durch Beschäftigte der Bundespolizei wahrgenommen werden. Deutschlandweit stehen weniger als 600 Bundespolizisten etwa 9000 Mitarbeitern privater Unternehmen gegenüber.

© SZ,de/dpa/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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