Marokko: Verurteilt wegen Obstsaft

Vier Marokkaner stehen vor Gericht, weil sie den Fastenmonat nicht eingehalten haben.

Weil sie am helllichten Tag während des Fastenmonats Ramadan Fruchtsaft getrunken haben, sind vier junge Marokkaner von einem Gericht zu vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Urteil sei "mutig" gewesen, "obwohl wir auf einen Freispruch gehofft hatten", sagte der marokkanische Menschenrechtsaktivist Omar Arbib am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Er wies darauf hin, dass nach marokkanischem Recht auf das Vergehen bis zu sechs Monaten Haft stehen. Ein fünfter Mitangeklagter muss sich am Freitag vor einem Jugendgericht verantworten. Die Gruppe war am 6. Juli in Marrakesch festgenommen worden. Laut Arbib hatten sie einen Freund zum Flughafen begleitet, waren aber auf dem Rückweg von der Hitze und einem Saftverkäufer dazu gebracht worden, den Saft zu kaufen und sofort in aller Öffentlichkeit zu trinken. Andere Saftverkäufer hätten daraufhin die Polizei alarmiert.