Marihuana:Legal gekifft - trotzdem gefeuert

Brandon Coats, Michael Evans

Der querschnittsgelähmte Brandon Coats wurde gefeuert, weil er medizinisches Marihuana konsumiert. In seiner Freizeit.

(Foto: AP)
  • Nach einem Urteil des obersten Gerichts von Colorado darf eine Firma einen Angestellten entlassen, wenn er in seiner Freizeit Marihuana konsumiert.
  • In dem Fall ging es um einen Querschnittsgelähmten, der Marihuana nur zu medizinischen Zwecken zu sich nahm.
  • Colorado war der erste US-Bundesstaat, der den Verkauf und Genuss von Marihuana auch zu nicht-medizinischen Zwecken legalisiert hatte.

Gefeuert wegen positiven Drogentests

In Colorado ist Kiffen legal, doch offensichtlich ist es trotzdem besser, wenn der Arbeitgeber nichts davon erfährt. Das oberste Gericht des US-Bundesstaats hat einer Firma recht gegeben, die einen Angestellten nach einem nicht bestandenen Drogentest gefeuert hatte. Obwohl dieser nur außerhalb seiner Arbeitszeit medizinisches Marihuana konsumierte.

Das Urteil könnte weitreichende Folgen für Arbeitgeber und Cannabis-Konsumenten in dem Staat haben, der zum 1. Januar 2014 den Verkauf und Genuss von Marihuana zu nicht-medizinischen Zwecken legalisierte.

Aus dem Urteil ergibt sich eine paradoxe Situation

In dem Fall ging es um einen Querschnittsgelähmten, der Marihuana zu medizinischen Zwecken konsumierte. Seine Firma Dish Network, ein Fernsehsatellitenbetreiber, hatte ihn im Jahr 2010 nach einem Drogentest gefeuert. Das Unternehmen gestand zwar ein, dass der Mann nicht high zur Arbeit erschienen war und auch nicht während seiner Dienstzeiten Gras rauchte. Doch im Unternehmen herrsche eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Drogen.

Außerdem sei Marihuana-Konsum laut Bundesrecht illegal, damit sei die Gesetzeslage in Colorado irrelevant. Das Gericht gab der Firma recht. Der Mann bekam seinen Job nicht zurück.

Aus dem Urteil ergibt sich also die paradoxe Situation, dass die Menschen in Colorado zwar in ihrer Freizeit und sogar mit staatlichem Segen kiffen dürfen. Die Arbeitgeber dürfen den Cannabis-Konsumenten aber trotzdem kündigen - egal, ob diese zu medizinischen Zwecken oder aus reiner Freude kiffen.

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