Mali:Die Geiseln sind frei

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Die 14 vor einem halben Jahr verschleppten Sahara-Touristen aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden sind nicht mehr in der Hand der Geiselnehmer, wie die malische Regierung mitteilte. Die Entführten seien am Montagabend freigelassen worden. Die Bundesregierung hat die Meldung bestätigt.

"Das ist ein großartiger Tag für uns", sagte der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Jürgen Chrobog in der malischen Hauptstadt Bamako. Er führte die Freilassung auf das große Verhandlungsgeschick des malischen Präsidenten Amadou Toure zurück.

Bewies Verhandlungsgeschick: Der malische Präsident Amadou Toure (Foto: Foto:)

Mit der Ankunft der Freigelassenen in Bamako ist nach Informationen des ZDF jedoch erst am Dienstagnachmittag zu rechnen. Entgegen früheren Berichten würden sie vermutlich erst am frühen Mittwochmorgen in Deutschland eintreffen.

Der ZDF-Korrespondent in Bamako, Luten Leinhos, berichtete im Morgenmagazin, die Gruppe sei mit Vertretern der malischen Regierung auf dem Weg in die Wüstenstadt Gao. Anders als zunächst angenommen sei sie nicht mit dem Flugzeug, sondern mit Jeeps unterwegs. Die Fahrt könne einige Zeit dauern, da sie über eine Sandpiste führe.

Alle Geiseln wohlauf

Die Entführer hatten ihre Geiseln nach übereinstimmenden Angaben der deutschen und der malischen Regierung am Montagabend freigelassen. Alle Geiseln seien wohlauf, sagte Jürgen Chrobog.

Bei den 14 Sahara-Touristen handelt es sich um neun Deutsche, vier Schweizer und einen Niederländer. Sie waren am 22. Februar beziehungsweise 8. März entführt worden, vermutlich von Angehörigen einer islamistischen Gruppe.

Sie wurden auf der so genannten Gräberpiste im Südosten Algeriens verschleppt und später nach Mali gebracht. Eine 45-jährige Deutsche war im Juli an einem Hitzschlag gestorben. 17 weitere Wüsten-Urlauber waren Mitte Mai bei einer algerischen Militäraktion befreit worden.

Außenminister Joschka Fischer sagte in Berlin, die Bemühungen um die Freilassung seien von Beginn an "extrem schwierig" gewesen, äußerte jedoch Dankbarkeit für die Hilfen der Regierungen Algeriens und Malis. Der Minister unterstrich zugleich die grundsätzliche Haltung der Bundesregierung, keine Lösegelder zu bezahlen.

ZDF-Informationen zufolge hat ein malischer Unterhändler am Samstag Lösegeld übergeben. Dem Vernehmen nach sei das Geld nicht von der Bundesregierung gekommen; die Summe sei deutlich niedriger als die in Medienberichten genannten 65 Millionen Euro.

(suedeutsche.de/AP)

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