Mafia auf Sizilien:Polizei startet Offensive gegen Cosa Nostra

Großaktion gegen die Cosa Nostra: Mit 95 Haftbefehlen sind Einheiten der sizilianischen Polizei gegen Mitglieder der Mafia vorgegangen. Sie waren auch auf der Spur eines scheinbar harmlosen Rentners.

  • Polizei startet Großoffensive "Apokalypse" gegen Cosa Nostra
  • 95 Haftbefehle, Zahl der Festgenommenen unklar
  • Papst geißelt Mafiosi

Großangelegte Polizei-Operation gegen Cosa Nostra

Erst am Wochenende hatte Papst Franziskus die Mitglieder der kalabrischen Mafia 'Ndragheta bei einem Besuch in der Region scharf angegriffen. Nun sind an diesem Montag auf Sizilien die weltlichen Mächte gegen die dortige Mafia-Organisation Cosa Nostra vorgegangen. In Palermo rückten in den Morgenstunden bei der "Apokalypse" genannten Operation Anti-Mafia-Einheiten mit 95 Haftbefehlen an. Den Mitgliedern mehrerer Clans der sizilianischen Cosa Nostra wird Erpressung und Zugehörigkeit zu Mafia-Organisationen vorgeworfen.

Fahndung nach Pate Biondino

Auf der Fahndungsliste stand als unter anderem der erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassene Boss Girolamo Biondino. Er sei als Rentner aufgetreten und nur noch Bus gefahren, während er die Geschäfte wieder betrieben habe, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Wie viele Mafiosi wirklich verhaftet wurden, war zunächst noch unklar.

Papst geißelt Mafia

"Jene, die in ihrem Leben dem Pfad des Bösen in solch einer Form folgen wie es die Mafiosi tun, leben nicht in Verbundenheit mit Gott. Sie sind exkommuniziert", hatte Papst Franziskus am Samstag vor Zehntausenden Menschen in Kalabrien gemahnt. "Wenn die Bewunderung für Gott durch die Bewunderung für das Geld ersetzt wird, dann öffnet sich die Straße der Sünde, der Eigeninteressen und der Unterdrückung." Er rief Jugendliche auf, den Versuchungen des schnellen Geldes zu widerstehen. Nachdem Franziskus' Ansprache in Medien weltweit aufgegriffen worden war, stellte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am Montag klar, dass die ablehnende Haltung gegenüber Organisationen wie der 'Ndrangheta keineswegs neu ist. Schon 1994 erklärten Siziliens Bischöfe demnach, "die Mafia gehört ohne Ausnahme zum Reich der Sünde" und ihre Mitglieder stünden außerhalb der Gemeinschaft - seien quasi exkommuniziert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: