Luftblase im Wrack:Schiffskoch überlebt 60 Stunden unter Wasser

Eigentlich wollten die Rettungskräfte Leichen aus einem Wrack bergen, mit Überlebenden hatte zweieinhalb Tage nach dem Schiffsunglück niemand mehr gerechnet. Dann aber hielt plötzlich eine Hand einen vorbeischwimmenden Taucher fest. Ein Video zeigt jetzt die unerwartete Rettungsaktion.

60 Stunden und 30 Minuten harrte der Mann in 30 Meter Tiefe und eiskaltem Wasser aus, dann befreiten ihn die Rettungskräfte. Nach einem Schiffsunglück vor der nigerianischen Küste war Harrison Okene in dem Wrack gefangen. Mehr als zwei Tage hatte der Mann unter Wasser verbracht, als ihn Taucher fanden, die eigentlich nur mehr die Leichen aus dem gekenterten Schiff bergen wollten.

Überleben konnte der Nigerianer nur, weil sich in dem mit dem Kiel nach oben gekenterten Schiff eine Luftblase gebildet hatte. Zu dem Zwischenraum hatte der 29-Jährige sich durchgekämpft, als er das Sinken des Schiffes bemerkte. Zwölf Menschen waren an Bord des Schleppers, zehn Leichen fanden die Rettungskräfte. Okene ist vermutlich der einzige Überlebende des Unglücks. Ein Besatzungsmitglied gilt offiziell noch als vermisst.

Taucher wollten Leichen aus dem Schiffswrack bergen

Einem Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters berichtete Okene, er habe die Leichen der übrigen Besatzungsmitglieder gerochen und hören können, wie Fische sie gefressen hätten. "Ich war im Wasser in der totalen Dunkelheit und dachte, das sei das Ende", sagte Okene. Er habe jederzeit damit gerechnet, dass das Wasser weiter steige - bis er plötzlich ein Klopfen hörte.

Die Taucher waren eigentlich auf der Suche nach Leichen in dem Schiffswrack, das bis auf den Grund des Meeres gesunken war. Okene habe einen vorbeischwimmenden Taucher festgehalten, der entsprechend erschrocken sei, sagte ein Sprecher des Rettungsteams. "Er lebt, er lebt", ist eine aufgeregte Stimme im Off im Video der Rettungsaktion zu hören.

Der Schlepper, der gerade dabei war, einen Öltanker an einer Bohrinsel zu sichern, war in schwerem Seegang bereits im Mai gekentert, das Video wurde aber erst jetzt veröffentlicht.

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