Los Angeles:Mutmaßlicher Brandstifter aus Hessen angeklagt

Er gilt als labil und suizidgefährdet: Mehr als 50 Brände soll ein junger Deutscher in Los Angeles gelegt haben. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Ihm drohen Dutzende Jahre Haft - weil er Brandbeschleuniger benutzt haben soll.

Vier Tage lang brannte es immer wieder in Los Angeles, insgesamt mehr als 50 mal. Angeklagt wurde nun ein junger Deutscher - wegen Brandstiftung in 37 Fällen. Besonders schwer wiegt ein Vorwurf der Klageschrift: Der 24-Jährige soll Brandbeschleuniger eingesetzt haben. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm Dutzende Jahre Haft.

Courtroom sketch of arson suspect Harry Burkhart in Los Angeles

Ein 24-jähriger Deutscher steht in Los Angeles wegen Brandstiftung vor Gericht - in 37 Fällen.

(Foto: REUTERS)

Der Mann war am Montag festgenommen werden, Richter Upinder Kalra legte nun eine Kaution von 2,85 Millionen Dollar (2,2 Millionen Euro) fest, der mutmaßliche Brandstifter muss zudem seinen deutschen Pass abgeben. Wie der Sender CNN berichtete, machte er bei der Anhörung im Gerichtssaal einen geschwächten Eindruck und musste von drei Beamten gestützt werden. Sollte sich bestätigen, dass die Brände mit Hilfe von Beschleunigern gelegt wurden, "könnte das zusätzliche Haft bedeuten", erklärte Staatsanwalt Steve Cooley in einer Mitteilung.

Nach seiner Festnahme zu Wochenbeginn wurde in Los Angeles kein einziger weiterer Fall von Brandstiftung bekannt. Der Angeklagte soll am Neujahrswochenende einen Schaden von mindestens drei Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro) angerichtet haben. "Das Ausmaß des Schadens, den er der Psyche der Bürger dieser bestimmten Gemeinden und dem ganzen Bezirk Los Angeles zufügte, rechtfertigt meiner Ansicht nach eine lebenslange Strafe", sagte Bezirksstaatsanwalt Steve Cooley.

Über die Motive des gebürtigen Hessen wird derzeit noch spekuliert: So wird vermutet, dass er seiner Wut über die amerikanische Einwanderungsbehörde Luft machen wollte. Seine Mutter sagte am Dienstagabend vor Gericht, ihr Sohn sei geistig verwirrt. Auch sie wird offenbar von der deutschen Justiz wegen einer Straftat gesucht, wie US-Medien berichteten. Nach Angaben des Amtsgerichts in Frankfurt liegt ein internationaler Haftbefehl gegen sie vor. Die Mutter und ihr Sohn lebten zuletzt zur Miete an Hollywoods Sunset Strip. Die Frau war laut CNN am 28. Dezember festgenommen worden. Am Tag darauf begannen die Brandstiftungen.

Der nächste Gerichtstermin ist für den 24. Januar angesetzt. Der Angeklagtewurde als selbstmordgefährdet eingestuft und wird deshalb in der Untersuchungshaft besonders überwacht. In der Stellungnahme der Staatsanwaltschaft hieß es, er reise mit einem deutschen Pass, er sei aber "angeblich in Tschetschenien geboren".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: