Los Angeles:Buchstabensalat

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Das berühmte Schild in den Hollywood Hills wurde in der Neujahrsnacht verfremdet - nicht zum ersten Mal. Beim Papstbesuch hieß es einst "Holywood", und ursprünglich, 1923, stand da sogar ein viel längeres Wort.

Von Friederike Zoe Grasshoff

Am ersten Tag eines Jahres soll traditionell alles besser sein; ja, am liebsten würde man als Prime-Version seiner selbst aufwachen, in einer Prime-Welt ohne Probleme. Traditionell ist dann aber alles wie immer oder schlimmer: schlechte Nachrichten auf dem Handy, schlechte Nachrichten im Badezimmer, und dieser Kater ...

Manchmal verändert sich über Nacht aber wirklich etwas, so stand auf den Hügeln über Los Angeles am ersten Januar plötzlich nicht mehr "Hollywood", sondern "Hollyweed". Weed ist ein umgangssprachlicher Begriff für Marihuana. Nun war es aber nicht so, dass all die Betrachter in der Nacht zuvor etwa so viel getrunken oder geraucht hatten und nun halluzinierten, nein, irgendjemand hatte die beiden "O" mit bedruckten Planen überhängt. Auch der Urheber respektive Witzbold dürfte nicht allzu bekifft gewesen sein in jener Nacht: Jeder der Buchstaben ist mehr als 13 Meter hoch, das Gelände abgesperrt, kein unkompliziertes Unterfangen also.

So sehr dieses Kiffer-Bekenntnis nun in den einschlägigen Timelines gefeiert wird ("Why I love 2017 already", "make #hollyweed great again") - originell ist das Wortspiel nicht: Schon 1976 war das Wahrzeichen von Los Angeles in "Hollyweed" verwandelt worden, ein Kunststudent, schon klar. Über die Jahre musste die Hügel-Leinwand immer mal wieder für unterschiedliche Botschaften herhalten: 1987 wurde etwa ein "L" verdeckt, zu Ehren des Besuches von Papst Johannes Paul II. Ursprünglich war der Schriftzug 1923 als Werbetafel für Immobilien aufgestellt worden, "Hollywoodland" stand da damals noch.

Ist "Hollyweed" nun also als Scherz oder als Statement zu verstehen? Erst im November hatten sich die Wähler im Bundesstaat Kalifornien in einem Volksentscheid dafür ausgesprochen, Marihuana für den Privatgebrauch freizugeben. So oder so: Der Gesuchte wird sich laut Medienberichten wegen unerlaubten Betretens verantworten müssen. In diesem Sinne: Frohes neues!

© SZ vom 03.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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