London:Veteranen mit Durchblick

Virtual Reality Inhalt für die Dritte Flandernschlacht erschienen
(Foto: John Stillwell/dpa)

Zwei britische Kriegsveteranen erleben die schrecklich verlustreiche Flandernschlacht noch einmal. Per Virtual-Reality-Brille im digitalen Raum. Man kann also auch mit über 80 ungeheuer modern sein.

Von Martin Zips

Es gibt einen Witz, der geht so: "Haben Sie schon gehört, die Frau Meyer ist jetzt mit einem Veterinär zusammen." "Ach, das ist ja fürchterlich! Mit so einem alten Mann?" "Nein. Das, was sie meinen, ist jemand, der kein Fleisch isst." Dieser kleine Dialog offenbart zweierlei. Erstens: Die menschliche Kommunikation steckt voller Abgründe. Und zweitens: Denkt der Mensch an "Veteranen", so sieht er meist alte Männer vor sich. Wie ungeheuer modern aber gerade alte Männer sein können, das haben jetzt die beiden Kriegsveteranen John Kidman (links), 86, und Bill Hunt, 83, während ihres Besuchs im Londoner Household Cavalry Museum bewiesen. Dort zogen sie in Paradeuniform und mit Unterstützung einer jüngeren Kadettin eine VR-Brille auf und erlebten so die vor genau hundert Jahren begonnene, furchtbar verlustreiche dritte Flandernschlacht aus nächster Nähe. Sich in digitale Welten zu begeben, das ist für jede Altersgruppe eine Herausforderung - und für das Überleben der Menschheit aus pazifistischer Sicht hoffentlich sogar förderlich. Nur vor weiterer Sprachverwirrung dürfte selbst die neueste Technik niemanden bewahren. "Frau Meyer, haben Sie auch schon in London die dritte Flandernschlacht mit VR-Brille gesehen?" "VR? Liegt das nicht in China?"

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