Leandros: Rücktritt in Piräus:Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Vicky Leandros ist als Stadträtin von Piräus zurückgetreten. Sie will sich stärker auf den Gesang konzentrieren - und häufiger in Deutschland sein.

Die Sängerin Vicky Leandros hat ihr Amt als Stadträtin von Piräus niedergelegt. "Es war eine harte Entscheidung für mich", sagte die 55-Jährige im Interview mit der Zeitschrift Frau im Spiegel.

Leandros: Rücktritt in Piräus: Akuter Zeitmangel: Vicky Leandros

Akuter Zeitmangel: Vicky Leandros

(Foto: Foto: dpa)

"Es war mein persönlicher Wunsch, vor Ablauf der vierjährigen Amtszeit auszuscheiden", betonte sie. Als sie vor zwei Jahren zur Stadträtin und stellvertretenden Bürgermeisterin der griechischen Hafenstadt gewählt wurde, habe sie nicht geahnt, wie zeitintensiv die politische Aufgabe sein würde. "Ich pendelte nur noch zwischen Athen und Berlin hin und her." Bei Kommunalpolitik müsse man aber vor Ort sein.

Gerüchte über den Rücktritt Leandros' kursierten in Piräus seit einigen Wochen. Der sozialistische Bürgermeister, Panagiotis Fassoulas, hatte wegen der Abwesenheit von Vicky Leandros und einiger anderer Stadträte mehrfach nicht die nötige Mehrheit im Stadtrat gehabt und konnte deswegen nicht seine Politik durchsetzen, berichtete der Nachrichtensender Alphanews.

Verwurzelt in zwei Kulturen

Der eigentliche Grund für den Rücktritt der Sängerin sei jedoch die Tatsache, dass Vicky Leandros nicht die nötigen Gelder erhielt, um ihr Kulturprogramm für den größten griechischen Hafen in die Tat umzusetzen, spekulieren viele. Fassoulas protestiert seit Monaten gegen die Regierung in Athen, weil sie versprochene Subventionen nicht an Piräus zahlt. Das Defizit der Stadt betrage etwa 20 Millionen Euro.

Ob Vicky Leandros der Politik ganz Adieu sagt, wird "die Zukunft zeigen", sagte sie der Zeitschrift. Leandros willl sich wieder auf ihre künstlerische Arbeit konzentrieren, eine neue CD aufnehmen und Konzerte geben.

Sie betrachte Deutschland als ihr Zuhause, auch wenn Griechenland ihr Heimatland sei, sagte sie dem Blatt. Typisch deutsch finde sie "die Zuverlässigkeit, die Disziplin, die Lebensfreude". Mit Griechenland verbinde sie hingegen "das extrovertierte Leben, die Gelassenheit, den Familienzusammenhalt". Sie lebe in beiden Kulturen, träume aber auf griechisch - am meisten davon, "mehr Zeit zu haben".

Die gebürtige Griechin kam als 1958 als Sechsjährige mit ihren Eltern nach Hamburg. Bereits als 13-Jährige nahm sie ihre erste Platte auf. 1972 gewann sie den Grand Prix Eurovision mit dem späteren Welthit "Après toi".

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