Landesweite Trauer um Feuerwehrleute in Arizona:"Wir sind unendlich traurig"

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Die 19 Feuerwehrmänner, die in der Flammenhölle von Arizona starben, werden in ganz Amerika betrauert. Nicht nur in Prescott von wo aus sie in den Einsatz geschickt wurden. (Foto: AFP)

Sie waren spezalisiert auf den Nahkampf mit dem Feuer. Dennoch starben 19 Feuerwehrleute einer amerikanischen Elite-Einheit in der Flammenhölle von Yarnell. Es ist eine Tragödie, die das ganze Land erschüttert.

Von Antonie Rietzschel

2,4 Kilometer in zehn Minuten, 40 Sit-Ups und 25 Liegestütze in jeweils 60 Sekunden, plus sieben Klimmzüge - Fitness ist eines der obersten Prinzipien der Granite Mountain Hotshots, einer 20-köpfigen Elite-Einheit der Feuerwehr in der Stadt Prescott im Bundestaat Arizona. Genauso wie Abenteuerlust, Teamwork und die Fähigkeit, unter extremsten Bedingungen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ein kurzer Blick auf die Internetseite zeigt: Wer dazu gehören will, muss der Beste sein. Ein Hotshot eben, ein Teufelskerl.

Die 19 Männer, die in der Flammenhölle von Yarnell starben, waren solche Teufelskerle. Spezialisiert auf den Nahkampf mit dem Feuer. Eine Fernsehreportage über die Granite Mountain Hotshots zeigt, was das bedeutet: Mit Motorsägen Bäume fällen und wegräumen, um den Flammen die Nahrung zu nehmen, Wetterwechsel richtig einschätzen und tagelange Fußmärsche mit der bis zu 30 Kilo schweren Ausrüstung.

Am Wochenende waren sie in den Hügeln von Yarnell in Zentralarizona im Einsatz. Rekordtemperaturen von weit über 40 Grad Celsius hatten das Buschland völlig ausgetrocknet. Ein einziger Blitz hatte genügt, um einen Flächenbrand auszulösen. Kevin Woyjeck, 21 Jahre alt und Mitglied der Granite Mountain Hotshots, rief seinen Vater an: "Dad, wir haben ein Feuer in Yarnell, Arizona...Ich ruf dich später an", sagte Joe Woyjeck dem Nachrichtensender CNN. Eine Stunde später war er tot.

"Wir haben 19 der besten Menschen verloren"

Die genauen Todesumstände sind bisher noch ungeklärt. Doch offiziellen Angaben zufolge starben Kevin Woyjeck und sein Team mitten in den Flammen. Der Wind hatte anscheinend plötzlich gedreht, so dass die Männer vom Feuer eingeschlossen wurden. Sie konnten nicht mehr tun, als in ihre schlafsackähnlichen Spezial-Zelte aus feuerfestem Material zu kriechen. Die Schutzhüllen sollen Hitze und Rauch abhalten - eine Überlebensgarantie gibt es jedoch offenbar nicht.

"Wir haben 19 der besten Menschen verloren, die man treffen kann. Wir befinden uns in einer Krise", sagte der Feuerwehrchef von Prescott Dan Fraijo während einer Pressekonferenz, offensichtlich unter Schock stehend. Er hatte die Truppe in den Einsatz geschickt. Aus der Spezialeinheit ist ihm nur einer seiner Männer geblieben, dessen Namen Fraijo nicht nennen will. Er hatte den Einsatzwagen der Truppe gefahren und war damit nicht in der Nähe des Feuers, berichtet The Telegraph.

Das Bild zeigt die Mitglieder der Granite Mountain Hotshots während einer Übung. Sie kriechen in feuerfeste schlafsackähnliche Zelte, die sie vor Hitze und Rauch schützen sollen. (Foto: AFP)

Der Tod der 19 Feuerwehrmänner ist eine Tragödie für ganz Amerika - zuletzt waren am 11. September 2001 so viele Feuerwehrmänner umgekommen. So ist es nicht verwunderlich, dass das gesamte Land trauert. "Wir sind unendlich traurig", sagte US-Präsident Barack Obama. Die Medien berichten ausführlich über die Toten, befragen Freunde und Familie.

Auf Facebook wurde eine Gedenkseite eingerichtet. Mehr als 300.000 Menschen haben den "Gefällt mir"-Button angeklickt. In einzelnen Beiträgen werden die Männer als Helden gefeiert. Ein Foto zeigt 19 Wasserflaschen, die im Kreis vor der Feuerwehrstation in Prescott aufgestellt wurden. Jede steht für einen der Teufelskerle aus Arizona.

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