"Kyrill" und die Folgen:Der Berliner Hauptbahnhof - jetzt bald sturmsicher

Der Orkan hat dem Prestigeprojekt der Bahn ordentlich zugesetzt. Drum wird jetzt nachgebessert. Die Grünen plädieren derweil für das Revival einer Westberliner Institution.

Der Berliner Hauptbahnhof wird einem Bahnsprecher zufolge voraussichtlich bis zum Wochenende sturmsicher gemacht. Bis dahin sollten die 100 Stahlträger an der Außenfassade mit zusätzlich angeschweißten "Nasen" gesichert werden. Bis dahin darf der Bahnhof aus Sicherheitsgründen nur bis Windstärke 8 in Betrieb bleiben.

Dieser Wert war am Sonntag überschritten worden, weswegen der oberirdische Teil des Berliner Hauptbahnhofs aus Sicherheitsgründen erneut für mehr als fünf Stunden geschlossen worden.

Während des Orkans "Kyrill" war am Donnerstagabend ein horizontaler Träger der Fassade aus rund 40 Metern Höhe abgestürzt. Der Bahnhof musste deshalb gesperrt werden. Die jeweils rund 20 Tonnen schweren Träger waren bislang nur gegen seitliches Verrutschen gesichert.

Warum der 8,4 Meter lange Stahlkoloss am Donnerstag aus seinem Bett gesprungen war, wird derzeit noch untersucht.

Grüne für Reaktivierung des Bahnhofs Zoo

Die Berliner Grünen haben ins Gespräch gebracht, den Bahnhof Zoo wieder zum Haltepunkt für den Fernverkehr zu machen. Es sei ohnehin unverständlich gewesen, dass der Bahnhof Zoo abgehängt worden sei, sagte die Grünen-Fraktionschefin im Abgeordnetenhaus, Franziska Eichstädt-Bohlig, am Montag im RBB-Inforadio.

Schließlich habe dieser Bahnhof jahrzehntelang funktioniert. Eichstädt-Bohlig kündigte an, ihre Partei werde das Thema im Abgeordnetenhaus erneut auf die Tagesordnung bringen.

Die Grünen-Politikerin plädierte aber auch dafür, die Schuld für die Gefahrensituation nicht der Bahn AG zu geben. Ob sie bei dem Architekten, der Bauaufsicht oder den Prüfingenieuren liege, müsse geklärt werden. Die Bahn habe jedenfalls Recht, wenn sie den Bahnhof bei Sturmgefahr sperre. "Sicherheit geht vor", sagte Eichstädt-Bohlig.

Fernverkehr in NRW wieder normal

Unterdessen teilte die Bahn mit, dass in Nordrhein-Westfalen der Fernreiseverkehr wieder normal läuft. Im Nahverkehr seien allerdings einige Strecken noch durch umgestürzte Strommasten blockiert, die mit schwerem Gerät geräumt würden.

Weil dort nun Busse eingesetzt werden, müsse mit längeren Reisezeiten gerechnet werden. Dazu zählen etwa die Verbindungen Hösel-Essen, Essen-Bottrop, Finnentrop-Grevenbrück oder Horn-Herford.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: