Kurz vor Start der Fußball-WM:U-Bahn in São Paulo wird bestreikt

Members of Brazil's Homeless Workers' Movement block a road during a protest near Sao Paulo's World Cup stadium

In São Paulo sind tausende obdachlose Arbeiter gegen die WM auf die Straße gegangen.

(Foto: REUTERS)

In genau einer Woche findet im brasilianischen São Paulo das Eröffnungsspiel der Fußballweltmeisterschaft statt. Jetzt haben die Beschäftigten der U-Bahn einen unbefristeten Streik ausgerufen. Zudem gingen Tausende wohnungslose Arbeiter auf die Straße.

Wenige Tage vor der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien haben die Beschäftigten der U-Bahn in São Paulo einen unbefristeten Streik ausgerufen. Die U-Bahn in der Millionen-Metropole, in der am 12. Juni das Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien ausgetragen werden soll, wird nach Angaben einer Gewerkschaftssprecherin seit der Nacht zum Donnerstag bestreikt.

Die Angestellten der U-Bahn wollen Lohnerhöhungen von 16,5 Prozent erreichen, ursprünglich hatten sie sogar 35 Prozent gefordert. Ein Angebot der Regierung, die Löhne um 8,7 Prozent anzuheben, schlugen die Beschäftigten aus.

Wenn es Geld für den Bau von Stadien gebe, "warum gibt es dann kein Geld für den öffentlichen Nahverkehr?", fragte Gewerkschaftschef Altino Melo dos Prazeres. Die U-Bahn hat 9700 Beschäftigte, in São Paulo nutzen die Züge jeden Tag vier Millionen Menschen.

In den vergangenen Tagen nahmen die Protestkundgebungen in São Paulo wieder zu. Am Mittwoch machten tausende Obdachlose mit einer friedlichen Demonstration auf ihr Schicksal aufmerksam. Die Bewegung wohnungsloser Arbeiter brachte in São Paulo nach Polizeischätzungen 10.000 Menschen auf die Straße. Die Menschen blockierten die Zufahrt zur Arena Corinthians, wo das Eröffnungsspiel stattfinden wird, und forderten von der Regierung mehr Einsatz für bezahlbare Wohnungen, Bildung und Gesundheitsversorgung.

Die breiten Proteste gegen die WM sind in der Vergangenheit auch immer wieder eskaliert. Zuletzt kam es am 27. Mai vor dem Mané-Garrincha-Nationalstadion in Brasilia zu Straßenschlachten. Dort ging die Bereitschaftspolizei gegen Ureinwohner vor, die sich mit Speeren sowie Pfeil und Bogen zur Wehr setzten.

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