Kurt Cobains Urne:Asche in der Tasche

Kurt Cobain begleitete seine Frau Courtney Love in einer poppigen Plüsch-Urne auf so manches Fest. Bis vor wenigen Tagen. Da wurde die Urne gestohlen.

Ralf Dombrowski

Trauerarbeit, heißt es in der Psychologie, setze etwa vier Monate nach dem Tod einer nahestehenden Person ein und könne sich über Monate, Jahre erstrecken. Trauerarbeit hat zum Ziel, den verstorbenen Menschen gedanklich zu einem Teil der Hinterbliebenen zu machen. Die Sängerin Courtney Love pflegte eine besondere Art der Trauerarbeit, denn sie nahm das mit der Gesellschaft des Toten wörtlich.

Kurt Cobains Urne: Kurt Cobain:1967 - 1994. Das Foto zeigt den Nirvana-Sänger im Jahr 1993.

Kurt Cobain:1967 - 1994. Das Foto zeigt den Nirvana-Sänger im Jahr 1993.

(Foto: Foto: Getty)

Ihr Mann Kurt Cobain, Sänger und Chef der Grunge-Combo Nirvana, hatte sich Anfang April 1994 im Heroin-Rausch mit einem Flintenschuss das Leben genommen. Love, die sich damals gerade mit den Behörden von Los Angeles wegen des Vorwurfs von Heroinbesitz herumschlug, schockte die Rockwelt zunächst mit herben Worten über ihren Mann, besann sich aber bald anders.

Als die Asche des Musikers in einem buddhistischen Tempel in alle Winde verstreut wurde, behielt sie einen Teil für sich und verwahrte sie zusammen mit einer Kurt-Locke in einer pinkfarbenen Teddy-Tasche.

Das Leben ging weiter, Kurt begleitete Courtney in einer poppigen Plüsch-Urne auf so manches Fest - bis vor wenigen Tagen, als die morbide Devotionalie, zusammen mit einigen Kleidungsstücken und etwas Geld aus der Residenz der Künstlerin in Hollywood entwendet wurde.

Courtney Love zeigt sich empört, dem Mythos Nirvana jedoch wird der Diebstahl kaum schaden. Bleibt das Täschchen verschwunden, werden die Spekulationen wild wuchern, und manch einer wird fortan behaupten, ein wenig Cobain in seiner Schnupfdose zu haben.

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