Kriminalität:Vergewaltigung im Sonderzug - Polizei fahndet nach 30-Jährigem

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  • Nachdem eine Frau ein Sexualdelikt gemeldet hatte, stoppte die Polizei in der Nacht zu Sonntag einen Sonderzug mit 750 Fußballfans.
  • Inzwischen wurde ein Mann ermittelt, der unter Verdacht steht, die 19-Jährige in der Zugtoilette vergewaltigt zu haben.
  • Von dem Mönchengladbacher und der 19-Jährigen wurde offenbar im Zug ein Foto gemacht, das der Polizei zugespielt wurde.

Die Polizei sucht weiter nach einem Mönchengladbacher, der eine junge Frau in einem Fußball-Sonderzug sexuell missbraucht haben soll. Der Verdächtige sei noch nicht festgenommen worden, hieß es am Montagmorgen bei der Polizei. Nähere Informationen zum Ermittlungsstand gaben die Beamten zunächst nicht bekannt, da nach wie vor nicht klar ist, welche Dienststelle zuständig ist.

Wie die Bild-Zeitung berichtet, handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen 30-jährigen Fußballfan, der schon mehrfach wegen Gewaltdelikten in Erscheinung getreten sein soll. Er soll die 19-Jährige gegen ein Uhr in der Nacht von Samstag auf Sonntag in einem der beiden "Partywagen" des Zuges angesprochen, sie in die Toilette gedrängt und dort vergewaltigt haben. Anschließend habe die Frau ihre Eltern angerufen, die sofort die Polizei alarmierten.

Der Zug, der von einer Schweizer Privatbahn gemietet war, befand sich auf dem Weg von München nach Mönchengladbach. Hunderte Fußballfans waren an Bord. Sie hatten am Samstagabend das Spitzenspiel der Bundesliga - Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach - besucht und waren gegen 22 Uhr in München in den Zug mit 15 Waggons gestiegen, der sie über Stuttgart, Mainz und dann über die Rheinstrecke bis nach Nordrhein-Westfalen brachte.

Wie das in Wiesbaden ansässige Polizeipräsidium Westhessen in einer Pressemitteilung schreibt, sei der Zug in Flörsheim nahe Frankfurt das erste Mal angehalten worden. Dort stieg die Frau aus, wurde von den Beamten befragt und dann in ein Krankenhaus gebracht. Daraufhin seien an Ausstiegsorten in Mainz-Mombach, Koblenz, Bonn und Mönchengladbach nach und nach die mitreisenden Fans kontrolliert worden.

Gladbachs Vereinsführung spricht von "Schande"

Insgesamt erfassten Beamte der Bundespolizei die Personalien von 750 Fahrgästen. In Mönchengladbach, von wo der weit größte Teil der Fans kam, sei schließlich der gesamte Zug von Experten der Spurensicherung durchsucht worden. Dabei sei ein Großaufgebot der Polizei im Einsatz gewesen, weil sich im Zug auch gewaltbereite "Risikofans" aufgehalten hätten.

Auch der Mann, gegen den nun Tatverdacht besteht, sei in Mönchengladbach ausgestiegen. Nachdem die Beamten seine Personalien festgestellt hatten, konnte er den Bahnhof zunächst verlassen. Der Verdacht gegen ihn habe sich erst später konkretisiert. Von dem Mann und der 19-Jährigen sei bereits im Zug ein Foto gemacht worden, hieß es. Es sei den Beamten aber erst nach den Kontrollen zugespielt worden.

Gladbachs Vereinsführung hat der Polizei am Montag ihre Hilfe angeboten. "Wenn wir als Verein in irgendeiner Form bei der Aufklärung der Tat mithelfen können, werden wir das selbstverständlich tun", teilte Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers mit. "Das ist ein entsetzlicher Vorfall, den wir natürlich verurteilen." Es sei "eine Schande, dass Borussia mit einer solchen Tat in Verbindung gebracht wird".

© SZ.de/dpa/olkl/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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