Kriminalität:SEK-Einsatz gegen Berliner Großfamilie - mehrere Festnahmen

  • Gegen die sechs Verdächtigen lagen Haftbefehle vor.
  • Die Polizisten durchsuchten 14 Wohnungen und Geschäfte.
  • Bei dem Einsatz geht es um illegalen Waffenbesitz, einen Raubüberfall und einen Auftragsmord.

Bei einem Großeinsatz von Polizei und Staatsanwaltschaft gegen eine Großfamilie in Berlin sind am frühen Dienstagmorgen acht Männer festgenommen worden. An dem Einsatz beteiligten sich 220 Beamte, darunter 60 Kräfte des Spezialeinsatzkommandos. Die Polizisten durchsuchten 14 Wohnungen und Geschäfte in den Stadtteilen Neukölln, Hermsdorf und Lankwitz. Dabei stellten sie Schmuck, Bargeld, eine Schusswaffe, Munition und einen Porsche sicher.

Polizeisprecher warnt vor Vorverurteilung der Familie

Die Festgenommenen im Alter zwischen 20 und 56 Jahren sollen zu einer arabischstämmigen Großfamilie gehören, deren Angehörige nicht zum ersten Mal polizeilich aufgefallen sind, heißt es von den Ermittlern. Polizeisprecher Redlich warnte allerdings vor einer generellen Vorverurteilung aller Familienmitglieder: "Wir ermitteln gegen Einzelpersonen, nicht gegen Familien."

Die Männer werden unter anderem verdächtigt, einen Mord in Auftrag gegeben zu haben. Hierbei handelt es sich offenbar um einen Angriff, der im Oktober vergangenen Jahres auf einen Mann in der Berliner Gropiusstadt verübt worden war. Der damals 42-jährige Mann war durch Schüsse schwer verletzt worden, überlebte aber.

Herkunft des beschlagnahmten Schmucks ist unklar

Zudem sollen die Verdächtigen den Überfall auf das KaDeWe am 20. Dezember 2014 beauftragt haben. Damals hatten vier Männer das Luxuskaufhaus gestürmt, Reizgas versprüht und gezielt Schmuck sowie Uhren im Wert von mehr als 800 000 Euro geraubt. 15 Kunden und Angestellte des KaDeWe wurden durch das Reizgas verletzt. Mindestens drei der Täter konnten nach aufwändigen Ermittlungen festgenommen werden.

Ob der beim Großeinsatz beschlagnahmte Schmuck aus dem KaDeWe stammt, ist dem Polizeisprecher zufolge unklar. Die Wertgegenstände seien vorsorglich beschlagnahmt worden, um damit im Fall einer Verurteilung möglichen Schadenersatz zu leisten.

Der Großeinsatz der Berliner Polizei stützt sich auf Zeugenaussagen. Das sei "ungewöhnlich für dieses Milieu", sagte Innensenator Frank Henkel (CDU). "Das ist eine wichtige Botschaft: Fällt die Mauer des Schweigens, können die Sicherheitskräfte noch konsequenter handeln. Es wäre gut, wenn dadurch auch andere ermutigt werden, über die Szene auszupacken."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: