Kriminalität:Polizei fahndet mit Fotos nach mutmaßlichem Sexualstraftäter

Brandanschlag - tausende Haushalte betroffen

Die Polizei fahndet nach einem mutmaßlichen Sexualstraftäter.

(Foto: dpa)
  • Das Bundeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt fahnden nach einem unbekannten Sexualstraftäter.
  • Der Mann soll zwei Jungen im Alter von etwa sieben und zehn Jahren missbraucht haben. Weil weder Täter, noch Opfer bisher ermittelt werden konnten, hat die Polizei Fotos veröffentlicht.
  • Wie die Generalstaatsanwaltschaft gegenüber Süddeutsche.de bestätigte, sind bereits konkrete Hinweise zu einer Person eingegangen. Die Spur führe nach Viersen in NRW.

Auf der Suche nach einem mutmaßlichen Sexualstraftäter hatten sich das Bundeskriminalamt (BKA) und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt an die Öffentlichkeit gewandt: Die Ermittler veröffentlichten an diesem Montag Fotos eines unbekannten Mannes, der seit 2014 mindestens zwölf Mal Kinder missbraucht haben soll.

Diese öffentliche Fahndung hat bereits nach wenigen Stunden zu einem ersten Erfolg geführt. Das bestätigte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt gegenüber Süddeutsche.de: "Es gibt eine heiße Spur nach Viersen in Nordrhein-Westfalen", teilte ein Sprecher mit. Man gehe derzeit Hinweisen auf eine konkrete Person nach. Eine Festnahme gab es allerdings noch nicht.

Der gesuchte Mann hatte die Taten gefilmt und die Aufnahmen ins Darknet gestellt, jenen Teil des Internets, der normalen Nutzern meist verborgen bleibt und von Suchmaschinen nicht erfasst werden kann. Für den Einlass ins Darknet braucht es eine Software, etwa den Tor-Client. Er verbirgt die IP-Adresse und verschleiert damit die Identität der Nutzer.

Insgesamt liegen den Behörden nach eigenen Angaben mehr als 3800 Bild- und Videodateien zu dem Missbrauch vor. Die beiden Opfer sind Jungen, deren Alter die Ermittler auf sieben beziehungsweise zehn Jahre schätzen.

Auf den Bildern ist auch der mutmaßliche Tatort zu sehen, das Wohnzimmer einer Dachgeschosswohnung (hier alle auf der Seite des BKA verfügbaren Fotos). In der Vergangenheit ist es bereits öfter gelungen, Täter anhand von Details auf den Aufnahmen zu überführen. Das kann das T-Shirts eines Kindes sein, das nur in geringer Stückzahl hergestellt wurde, oder eine bestimmte Anordnung von Möbeln in einem Zimmer, die jemand wiedererkennen und die Polizei so zum Täter führen kann.

Das BKA in Wiesbaden arbeitet bei Cyberstraftaten mit der hessischen Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität zusammen, der ZIT. Dort sitzen Experten für Cyberkriminalität, die speziell geschult sind, Daten aus dem Internet auszuwerten und Beweise zu sichern. In zahlreichen Bundesländern wurden in den vergangenen Jahren solche Ermittlungsgruppen aufgebaut. Die Polizisten geben sich im Netz als Kinderporno-Konsumenten aus und versuchen, das Vertrauen der User zu gewinnen. Selbst strafbares Material hochladen dürfen sie jedoch nicht. In vielen Foren im Darknet bleiben sie deshalb außen vor, weil dort nur Mitglied werden kann, wer selbst kinderpornografisches Material hochlädt.

Gelingt es der Polizei dennoch, Dateien zu sichern, die den Missbrauch von Kindern zeigen, wägen die Ermittler genau ab, wann und mit welchen Bildern sie für eine eventuelle Fahndung an die Öffentlichkeit gehen. Im Extremfall werden auch Fotos von Kindern gezeigt, die Opfer sexuellen Missbrauchs wurden. So im Oktober vergangenen Jahres, als die Frankfurter Ermittler das Bild eines vierjährigen Mädchens aus Niedersachsen zeigten. Der Tatverdächtige, ein Mann aus dem Umfeld des Mädchens, konnte wenige Stunden später festgenommen werden.

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