Kriminalität:Der mutmaßliche Serienmörder aus Schwalbach

  • Im Herbst 2014 wird in einer Garage in der hessischen Kleinstadt Schwalbach die Leiche einer Prostituierten gefunden.
  • Der Besitzer gilt als der mutmaßliche Täter - er ist mittlerweile verstorben.
  • Der Polizei zufolge könnte er vor 18 Jahren auch den 13-jährigen Tristan ermordet haben.
  • Auch zu den Morden an vier weiteren Prostituierten gibt es Parallelen.

Von Leila Al-Serori

18 Jahre ist es her. Da fanden zwei Kinder in einer Unterführung in Frankfurt-Höchst die Leiche eines 13-jährigen Jungen. Die Kehle war durchschnitten, zahlreiche Messerstiche und Blutergüsse übersäten seinen Körper. Der Mörder hatte den getöteten Schüler im nahegelegenen Liederbach ausbluten lassen, ihn anschließend in den Tunnel gezogen und dort weiter verstümmelt. Die Leiche war so zugerichtet, dass den Polizisten zuerst nur der Name auf seinem Schulheft weiterhalf: Tristan.

Jahre lang war eine Sonderkommission auf der Suche nach dem Mörder Tristans, überprüfte die Fingerabdrücke von 14 500 Männern. Erfolglos. Nun könnte der Fall endlich geklärt werden.

Die Arbeitsgruppe "Alaska" des Landeskriminalamts Hessen untersucht, ob der Schüler einem mittlerweile verstorbenen mutmaßlichen Serienmörder zum Opfer gefallen ist.

Parallelen zu Leiche in Schwalbach

Ins Rollen gebracht wurden die neuen Ermittlungen durch den Fund einer zerstückelten Leiche einer Prostituierten im September 2014. Sie war in der Garage eines verstorbenen Rentners in Schwalbach von seinen Angehörigen entdeckt worden. Die Polizei geht davon aus, dass er auch der Mörder ist. Im Laufe der Ermittlungen verglich sie den Tathergang mit anderen ungelösten Mordfällen der Region. "Die Art, in der die Tat begangen wurde, ist wie ein Verhaltens-Fingerabruck für uns", sagte ein Sprecher. Parallelen habe man durch die besondere Grausamkeit, mit der der Täter vorgegangen war, ziehen können.

"Sehr spezielle Tathandlungen"

Nicht nur zum Fall Tristan stellten die Ermittler so Verbindungen her, sondern auch zu vier weiteren Morden an Prostituierten aus den Jahren 1971, 1991 und 1993. Alle Frauen wurden aufgeschnitten und zerstückelt, auch Körperteile entnahm der Täter ihnen. Wie bei Tristan 1998. Da hatte der Mörder mit einem Messer Teile des Beines entfernt. Anschließend drapierte er die Leiche mitten im Tunnel, legt die Jacke des Schülers auf den Kopf, um ihn zu verdecken. Die Körperteile des Jungen nahm er mit.

Diese "sehr speziellen Tathandlungen" legen eine Verbindung trotz der Unterschiedlichkeit der Opfer nahe, teilt die Polizei mit. Details will sie in einer Pressekonferenz am Donnerstag bekanntgeben.

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