Krefeld:Banküberfall löst Großeinsatz der Polizei aus

Weil eine Geiselnahme vermutet wurde, ist in Krefeld ein Großaufgebot der Polizei ausgerückt: Zwei Bankräuber sind flüchtig.

Drei Männer haben am Freitagmorgen in Krefeld eine Bank überfallen. Ein 57-jähriger Täter wurde wenig später gefasst, zwei weitere seien noch auf der Flucht. Der wegen Diebstahls und Einbruch erheblich vorbestrafte 57-Jährige habe bereits gestanden, sagte ein Polizeisprecher am Nachmittag. Die Namen seiner Mittäter habe er aber nicht verraten.

Krefeld: Polizist vor der überfallenen Bankfiliale in Krefeld: Zwei Täter sind auf der Flucht.

Polizist vor der überfallenen Bankfiliale in Krefeld: Zwei Täter sind auf der Flucht.

(Foto: Foto: dpa)

Allerdings wurden die Männer offenbar schon am Abend vorher von Anwohnern in der Nähe der Bank beobachtet: "Daher hoffen wir, bald an brauchbare Personenbeschreibungen zu kommen." Die drei Bank-Mitarbeiter würden derzeit noch befragt, sagte der Sprecher. Allerdings seien sie von dem Überfall teils stark traumatisiert. Die Männer bedrohten die Angestellten mit einer Pistole, die bei dem Festgenommenen gefunden wurde. Den Angaben zufolge handelt es sich wahrscheinlich um eine Gaspistole.

Die Polizei war zunächst von einer Geiselnahme ausgegangen und rückte mit einem Großaufgebot sowie Unterstützung des Sondereinsatzkommandos aus. Auch ein Hubschrauber kam zum Einsatz. Der Verdacht bestätigte sich jedoch nicht.

Für die Anwohner rund um die Volksbank-Filiale an der Tönisberger Straße im Stadtteil Hüls war der Anblick des Polizeiaufgebots nichts Neues: "Hier gab es schon häufiger Überfälle", sagt Markus Erlenwein am Telefon. "In den vergangenen zehn Jahren drei bis vier."

Der Drucker, der etwa einen Kilometer vom Tatort entfernt arbeitet, hat dafür auch eine Erklärung: "In Hüls gibt es keine Polizeiwache. Nur einen "Drücker" am Rathaus." Bis die Polizei nach Betätigen dieses Alarmknopfes den Stadtteil im Norden von Krefeld erreicht, vergehen seiner Meinung nach etwa zehn Minuten - genug Zeit, um "in Ruhe" eine Bank auszurauben.

"Da war viel, viel Polizei"

"Der Stadtteil hat schon häufig gelitten", bestätigt ein Sprecher der Polizei. "Hüls liegt nah an der Autobahn und an Holland."

"Sowas wird öfter vorkommen", schätzt Noray Beyaz. "Alles wird teurer", sagt die Schneiderin, deren Änderungsatelier nur hundert Meter vom Tatort entfernt liegt. "Als ich heute Morgen zur Arbeit wollte, konnte ich nicht rein. Alles war gesperrt und ich musste warten", sagt sie. "Die Polizei hat mich dann hingebracht."

Doch was an diesem Freitag in dem kleinen Ort kurz vor acht Uhr passiert war, sei "jetzt die Krönung", sagt Erlenwein. Die Polizei hatte Unterstützung vom Spezialeinsatzkommando angefordert. "SEK aus Bochum und Essen mit den schwarzen Autos", beschreibt der Drucker - die Beamten mit Helm und Schild. "Da war viel, viel Polizei", sagt die Schneiderin.

In einem Umkreis von etwa zwei Kilometern riegelten die Beamten sämtliche Straßen ab. Die Anwohner wurden aufgefordert, die Häuser nicht zu verlassen. Was vor seiner Druckerei auf der Straße passiert, verfolgte Erlenwein über einen lokalen Radiosender. Und so erfuhr er auch, dass "sie einen gepackt" haben.

In dem mit rund 16.000 Bewohnern eher beschaulichen Ort verbreitete sich die Nachricht vom Überfall wie ein Lauffeuer und sorgte rasch für reichlich Gesprächsstoff. "Die ersten Rentner stehen schon an der Ecke und erzählen...", sagt Erlenwein. Doch schon am Mittag war der Spuk wieder vorbei: "Es ist wieder ruhig. Alles wieder normal", erzählt Beyaz.

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