Klimaforscher:In 50 Jahren zu heiß für Urlaub in Südeuropa

Ein rascher Klimawandel wird nach Ansicht des Kieler Meteorologen Mojib Latif in 50 Jahren den Tourismus in Südeuropa völlig zum Erliegen bringen.

"Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie bei der derzeitigen Hitze in Italien dort künftig noch Erholungsreisen angeboten werden sollen", sagte Latif.

Mojib Latif

Mojib Latif

(Foto: dpa)

Während der Süden des Kontinents bald noch häufiger von lang anhaltenden Dürreperioden heimgesucht werde, verschiebe sich in den Bergen die Schneefallgrenze immer weiter nach oben.

"Skifahren in den Alpen ist doch schon heute unterhalb von 2000 Metern kaum noch sicher möglich", sagte der Klimaforscher. Da der so genannte Permafrost in höheren Gebirgslagen durch die globale Erwärmung immer mehr abschmelze, müsse vermehrt mit Erdrutschen und Steinschlag gerechnet werden.

"Die Berge werden dadurch insgesamt schlicht instabiler." Die verhältnismäßig kurzen Abstände zwischen Trockenheit und Hochwasser sind Latif zufolge kein Widerspruch.

"Das Klima wird sich auch weiterhin in extreme Richtungen entwickeln", sagte er. Dabei sei das Wirken des Menschen zwar nicht für jedes einzelne Wetterphänomen verantwortlich, wohl aber für die Häufung der Ereignisse.

Einer der Hauptgründe für die Klimakapriolen ist nach Einschätzung des Forschers vom Kieler Institut für Meereskunde der Ausstoß von Gasen wie Kohlendioxid, Methan und Fluorchlorkohlenwasserstoff.

"Selbst mittlerweile getroffene Maßnahmen zur Verringerung dieser Emissionen beeinflussen die klimatische Entwicklung in den nächsten fünf Jahrzehnten sicher nicht mehr."

Das Klimasystem habe einen "sehr langen Bremsweg" und reagiere nur träge auf äußere Einflüsse. Auch wenn weltweite Wetterszenarien in Zukunft nicht mit absoluter Sicherheit vorhergesagt werden könnten, ist Latif skeptisch.

"Zumindest mittelfristig ist der Zug für eine halbwegs verträgliche Klimaentwicklung wohl abgefahren."

(sueddeutsche.de/dpa)

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