Kinderschänder Christoph G.:Staatsanwalt erhebt Anklage

Seine Verhaftung sorgte für Aufsehen: Mindestens fünf Kinder soll Christoph G. sexuell missbraucht haben, die Videos davon stellte er ins Internet. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Trier Anklage erhoben.

Seine Taten sorgten im beschaulichen Sonthofen für Bestürzung. Dort hatte Christoph G. als Aushilfskellner gearbeitet, bis eine öffentliche Fahndung ihn verriet. Nun soll der Kinderschänder aus Rheinland-Pfalz vor Gericht kommen. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den 37-Jährigen aus Mayen in der Eifel erhoben.

Christoph G. soll sich vor dem Landgericht Trier wegen 18-fachen sexuellen Missbrauchs von mindestens fünf Kindern verantworten. Die schweren Sexualstraftaten gehen bis ins Jahr 2002 zurück. Einige nahm der auf Videos auf, die im Internet kursierten und auf denen er deutlich zu erkennen ist.

Das Bundeskriminalamt hatte Anfang August nach dem Täter öffentlich gefahndet - mit Fotos und Videos, auf denen er klar erkennbar war, sowie mit Stimmproben. Gleichzeitig hatte die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... Ungelöst" den Fall ausgestrahlt. Weniger als 24 Stunden später stellte sich der 37-Jährige der Polizei. Seither sitzt er in Untersuchungshaft.

Opfer des Kinderschänders wurden laut Staatsanwaltschaft vor allem die im November 1998 geborenen Zwillingsjungen einer kinderreichen Familie aus dem Raum Kelberg, die er Ende 2005 kennenlernte. "Es besteht der Verdacht, dass der Angeschuldigte die Jungen in der Folgezeit in 15 Fällen in zum Teil schwerwiegender Weise missbraucht hat", erklärten die Ermittler.

Tatorte seien das Elternhaus der Kinder, die Wohnung des Mannes in Mayen, aber auch eine Jugendherberge in Koblenz sowie andere Orte. Die Zwillinge hatten bereits 2006 ausgesagt, worauf gegen G. ermittelt wurde. Das Verfahren wurde aber mangels Beweisen und wegen des unklaren Ergebnisses eines Glaubwürdigkeitsgutachtens eingestellt.

Elf Straftaten mit diesen Jungen zeichnete der Täter auf Videos auf. Wie die Aufnahmen ins Internet kamen, ist laut Justizbehörde noch nicht im Einzelnen geklärt. Sie wurden einem Journalisten zugespielt. Die Filme wurden nach früheren Angaben von Norwegen aus ins Netz gestellt und in geschlossenen Netzwerken verbreitet. Dem BKA liegen 42 Dateien vor.

Der 37-Jährige steht außerdem im Verdacht, drei weitere Kinder und Jugendliche missbraucht zu haben, die er als Sporttrainer in Kaisersesch (Eifel) und Musiklehrer kennengelernt hatte. In einem Fall gibt es eine Videoaufzeichnung.

Die Ermittlungen in zwei weiteren Verdachtsfällen, die sich aus dem Bildmaterial ergeben, sind noch nicht abgeschlossen. "Sie laufen ebenso weiter wie Befragungen in den Sportvereinen und dem Musikverein, in denen der Angeschuldigte tätig war", erklärte die Staatsanwaltschaft.

Christoph G. hat zu den Vorwürfen keine Aussage gemacht. Er ist geschieden und hat selbst keine Kinder. Wann der Prozess vor dem Landgericht Trier beginnt, steht noch nicht fest. Das mögliche Strafmaß in dem Verfahren liegt zwischen zwei und 15 Jahren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: