Katholiken:Papstkritische Plakate in Rom aufgetaucht

Katholiken: Inzwischen wurden einige der kritischen Plakate überklebt.

Inzwischen wurden einige der kritischen Plakate überklebt.

(Foto: AP)

In Rom sind Dutzende Plakate mit einem griesgrämigen Pontifex aufgetaucht - garniert mit einer Frage.

Auf den Plakaten ist der Papst mit verärgertem und griesgrämigem Gesichtsausdruck zu sehen. Unter dem Bild steht: "Franziskus, du hast Kongregationen unter kommissarische Leitung gestellt, Priester entlassen, den Malteserorden und die Franziskaner der Immakulata enthauptet, Kardinäle ignoriert, aber wo bleibt deine Barmherzigkeit?" Laut der Online-Ausgabe der römischen Tageszeitung Il Messaggero sollen die Plakate über die gesamte Stadt verteilt sein.

Die Urheber der Aktion blieben zunächst unbekannt. Beobachter vermuten dahinter konservative kirchliche Kreise. Der Text spielt unter anderem auf einen Brief von vier Kardinälen an den Papst an, die Zweifel an seinem Schreiben "Amoris laetitia" äußerten und keine Antwort erhielten. Es ist das erste Mal seit dem Amtsantritt von Franziskus im März 2013, dass solche Plakate in Rom auftauchen. 2014 sorgte ein Graffiti in der Nähe des Vatikans für Aufsehen, das den Papst in Superman-Pose zeigte.

Papst ernennt Krisenmanager für Malteser-Orden

Kurz zuvor hatte Franziskus Erzbischof Angelo Becciu zum Generalbevollmächtigten in den Verhandlungen mit dem krisengeschüttelten Malteserorden ernannt. Becciu werde "exklusiver Sprecher" des Vatikans in den Verhandlungen mit dem souveränen Orden sein, bei denen es um die Wahl eines neuen Großmeisters und Reformen der jahrhundertealten Institution geht. Becciu steht in der Hierarchie des Vatikanischen Staatssekretariats an dritter Stelle.

Franziskus schob damit den konservativen Kardinal Raymond Burke weiter beiseite, der technisch eigentlich päpstlicher Gesandter bei dem Orden ist. In der Vatikan-Hierarchie wurde aufmerksam registriert, dass Kardinal Burke in einer wichtigen Funktion mit einem einfachen Erzbischof ersetzt wurde.

Der Souveräne Malteserorden unterhält zu vielen Staaten diplomatische Beziehungen und ist als Hilfsorganisation unter anderem mit Rettungsdiensten und im Katastrophenschutz aktiv. Burke spielte eine zentrale Rolle in der seit drei Monaten andauernden Führungskrise des Ordens, die im Rücktritt von Großmeister Matthew Festing kulminierte. Festing ist wie Burke ein Kritiker des Papstes; er wurde von Franziskus nach einem öffentlich ausgetragenen Streit zum Rücktritt bewegt.

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