Katastrophen-Hurrikan:"Katrina" verwüstet New Orleans

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Obwohl der Sturm nicht direkt über die Stadt hinweg gezogen ist, hat er schwere Schäden angerichtet: Die Stromversorgung brach zusammen und der Wind riss sogar Löcher in das Dach des Superdome - in dem Stadion haben 9000 Menschen Schutz gesucht.

Mit Windgeschwindigkeiten von gut 230 Stundenkilometern haben Ausläufer des Hurrikans "Katrina" auf New Orleans eingedroschen. Heftige Böen rissen unter anderem Löcher in das Dach des Football-Stadions Superdome. Einige Häuser standen binnen kurzer Zeit bis zur Decke unter Wasser, mindestens eine halbe Million Menschen im US-Staat Lousiana waren ohne Strom.

Das teilweise zerstörte Dach des Superdome. (Foto: Foto: AP)

"Das Wasser steigt sehr schnell", meldete sich Chris Robinson aus New Orleans per Mobiltelefon bei den Rettungsdiensten und bat darum, schnellstens aus seinem Haus evakuiert zu werden. An einer anderen Stelle war ein Ehepaar auf einem Dach gestrandet.

80 Prozent der Einwohner waren allerdings dem Aufruf der Behörden gefolgt und hatten ihre Stadt im Zuge der ersten Zwangsevakuierung in der Geschichte von New Orleans bereits am Sonntag verlassen. Die verbliebenen Einwohner suchten in Notunterkünften Zuflucht.

Etwa 9000 Bürger finden im Lousiana Superdome Platz. Unten auf den Rängen serviert die Nationalgarde den Gestrandeten Frühstück: "Ich bin immer wieder begeistert von den New Orleansern. Alle bewahren stoische Ruhe", berichtet der Sprecher der Garde, Ed Bush anerkennend.

In das Stadion sind die geflüchtet, die keine Möglichkeit hatten, das Weite zu suchen. "Kein Geld", sagt eine 41-jährige Frau, die stundenlang mit vier Kindern vor dem Eingang Schlange stand, und deutet auf ihre wenigen Habseligkeiten.

Der Sturm traf gegen 06.00 Uhr Ortszeit (13.00 MESZ) östlich von Grand Isle auf die Küste von Louisiana, wie das Nationale Hurrikanzentrum in Miami mitteilte. Über Nacht hatte er ein wenig von seiner zerstörerischen Kraft verloren. Über dem Golf von Mexiko waren Geschwindigkeiten von 280 Stundenkilometern gemessen worden.

Nur noch Kategorie 3

Als der Hurrikan schließlich die Küste erreichte, waren es 235 Kilometer, so dass er in die zweithöchste Kategorie 4 herabgestuft wurde. Später waren es dann nur noch rund 200 Kilometer pro Stunde, was der Kategorie 3 entspricht.

Über dem Golf hatte "Katrina" leicht nach Osten abgedreht, so dass die Metropole New Orleans hoffen durfte, von den schlimmsten Verwüstungen verschont zu bleiben. Die Stadt war besonders gefährdet, weil sie teilweise unterhalb des Meeresspiegels liegt.

Schon Stunden vor Eintreffen von "Katrina" standen zahlreiche Straßenzüge unter Wasser. Besonders das historische Französische Viertel war betroffen. Die Flutwellen erreichten eine Höhe von gut vier Metern, was allerdings nur halb so hoch war wie befürchtet. Gleichwohl wurde mit Überschwemmungen größeren Ausmaßes gerechnet.

Bürgermeister Ray Nagin sprach von einem bislang einmaligen Ereignis. "New Orleans ist noch nie direkt von einem Hurrikan dieser Stärke getroffen worden", sagte er. Der bisher schwerste Wirbelsturm war vor 40 Jahren der Hurrikan "Betsy", der fast die Hälfte der Stadt unter Wasser setzte. Damals kamen 74 Menschen ums Leben.

9000 Menschen im Superdome hoffen, dass das Leichtdach hält (Foto: Foto: AFP)

Auch Mississippi und Alabama betroffen

Auch an der Küste der Staaten Mississippi und Alabama wurden schon vor dem Eintreffen von "Katrina" Boote an Land geschleudert und Straßen überflutet. An der gesamten Golfküste bildeten sich lange Staus, weil sich hunderttausende Menschen in Sicherheit brachten. Alle Autobahnspuren wurden für den Verkehr in Richtung Norden reserviert.

"Katrina" hatte über den Bahamas als Sturm der Kategorie 1 begonnen und fegte am vergangenen Donnerstag mit zunehmender Stärke über den Süden Floridas hinweg. Elf Menschen kamen dort ums Leben.

Über dem Golf von Mexiko gewann der Wirbelsturm an Kraft und wurde schnell bis zur Kategorie 5 heraufgestuft. "Katrina" ist der elfte Hurrikan im Atlantik in diesem Sommer.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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