Kannibalismus:Slowake wollte Schweizer essen

Es sollte ein makabrer Festschmaus werden: Ein slowakischer Familienvater hat im Internet einen Sterbewilligen gesucht, der sich von ihm verspeisen lässt. Zu dem geplanten Treffen brachte er sogar Gewürze mit. Nun ist er selbst tot.

Es war ein makabrer Plan: Im Internet hatte ein Slowake einen Sterbewilligen gesucht, der sich von ihm betäuben, töten, zerstückeln und verspeisen lassen sollte. Ein Schweizer meldete sich, und beide Männer vereinbarten, dass Matej C. seinem freiwilligen Opfer ins Herz stechen und es dann in kleinen Teilen verzehren sollte. Nun endete der Kannibalismus-Plan tödlich - allerdings für den vermeintlichen Kannibalen.

Der 43-jährige Slowake ist im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen, die er bei einem wilden Schusswechsel mit der Polizei erlitten hatte. Kurz bevor es am Dienstag zu dem Treffen in der in der ostslowakischen Ortschaft Kysak kam, hatte der Schweizer einen Rückzieher gemacht: Er verständigte die Polizei seines Heimatlandes, die wiederum die slowakischen Kollegen informierte.

Die slowakische Polizei schickte statt des Schweizers einen Beamten, außerdem wurden mehrere Scharfschützen um den Treffpunkt postiert. Beim Versuch der Festnahme habe der Täter, ein geübter Sportschütze, ohne Vorwarnung geschossen.

Daraufhin hätten die Polizisten das Feuer erwidert und den mutmaßlichen Kannibalen ebenfalls angeschossen, teilte die Polizei mit. Schon verletzt am Boden liegend gab der Verdächtige noch sieben Schüsse auf die Polizisten ab. Ein bei der Schießerei verletzter Polizist schwebt noch in Lebensgefahr.

Von seinen Nachbarn wurde Matej C. als unauffällig und hilfsbereit beschrieben. Er hinterlässt eine Frau und zwei kleine Kinder. Diesen sei er stets ein liebevoller Familienvater gewesen, sagten Nachbarn laut Medienberichten. Der Sportschütze habe aber so viel Zeit im Internet verbracht, dass er seine Arbeit verloren habe.

Zum vereinbarten Treffpunkt brachte der Slowake laut Polizei Betäubungstabletten und eine Knochensäge mit. Wie ein Schweizer Boulevardblatt auf seiner Webseite blick.de berichtet, belegen Fotos der slowakischen Polizei auch, dass der Mann einige Gewürzmischungen dabei hatte: Darunter ein BBQ-Gewürz, eines für Steaks, eine Mischung für Schweinefleisch und mehrere Tütchen schwarzen Pfeffer. Zudem fanden die Ermittler offenbar Grill-Utensilien.

Über die Identität des mutmaßlichen Kannibalen wollte die Polizei wegen laufender Ermittlungen zunächst keine genauen Angaben machen. Er stamme aus der Umgebung der Stadt Kosice (Kaschau), nicht aber aus Kysak. Diese Gemeinde war wohl als Treffpunkt vereinbart worden, weil sie als Eisenbahnknotenpunkt für beide per Zug gut erreichbar war.

Polizeipräsident Spisiak deutete an, der Schweizer, der sich als Opfer angeboten hatte, habe das Ganze eventuell für ein makabres Spiel gehalten. "Als er aber feststellte, dass der andere Mann das ernst meinte, verständigte er die Polizei."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: