Kanadischer Pornodarsteller:Mutmaßlicher Mörder soll ausgeliefert werden

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Getötet, zerstückelt, gegessen: Wegen Mordes an einem chinesischen Austauschschüler soll einem kanadischen Pornodarsteller in seiner Heimat der Prozess gemacht werden. Noch sitzt er in Berlin in Untersuchungshaft - doch die Auslieferung könnte schneller gehen, als gedacht.

Er soll sein Opfer vor laufender Kamera mit einem Eispickel getötet und anschließend zerstückelt haben - jetzt soll sich der mutmaßliche Mörder in seiner kanadischen Heimat dafür verantworten: Das Berliner Kammergericht hat für den verdächtigen Pornodarstellers Abschiebehaft angeordnet.

Ein entsprechender Abschiebehaftbefehl sei ergangen, sagte Gerichtssprecher Tobias Kaehne. Der 29-Jährige war von Ermittlern nach einer weltweiten Fahndung Anfang Juni in der Bundeshauptstadt geschnappt worden. Wann der mutmaßliche Mörder tatsächlich ausgeliefert wird, entscheide die Bundesregierung, hieß es.

Der Fall hatte für die Öffentlichkeit mit einem Paket begonnen, das in der Zentrale der konservativen Partei im kanadischen Ottawa eingetroffen war. Darin lag der schon verwesende Fuß eines Menschen. Wenig später entdeckte die Polizei in einem anderen Paket eine Hand und schließlich in Montreal den Torso eines Menschen.

In den grausigen Paketen sollen außerdem noch Nachrichten gelegen haben. Inzwischen wird der 29-Jährige auch des Kannibalismus verdächtigt: Auf dem Videomaterial ist nach Angaben der Polizei zu erkennen, wie der Verdächtige Körperteile verspeist.

Keine Einwände gegen die Auslieferung

Der Verdächtige bleibe zunächst weiter im Berliner Untersuchungsgefängnis Moabit, hieß es weiter. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte die Auslieferungshaft beantragt. Nach deren Angaben hatte der Verdächtige keine Einwände dagegen erhoben.

Die letzte Entscheidung liege nun bei der Bundesregierung im engen Zusammenwirken mit der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, sagte Sprecher Kaehne. In Justizkreisen hieß es, auch kanadische Behörden würden einbezogen. Wenn das Bundesjustizministerium der Auslieferung zustimme, gebe es keine Hindernisse mehr.

Der Mann könnte dann in ein Flugzeug gesetzt und begleitet von kanadischen Sicherheitsbeamten in die Heimat überstellt werden. Anfangs war mit einem eher langwierigen Verfahren gerechnet worden - nun könnte die Auslieferung schneller als ursprünglich gedacht abgewickelt werden.

© Sueddeutsche.de/dpa/dapd/vks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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