Kanadier in Berliner Untersuchungshaft:Neuer grausiger Verdacht gegen Pornodarsteller

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Erneut sind in Kanada Päckchen mit Leichenteilen aufgetaucht: An zwei Schulen in Vancouver machten Ermittler die grausigen Funde. Der mutmaßliche Absender wartet im Berliner Gefängnis Moabit auf seine Auslieferung - und sieht sich mit einem neuen Verdacht konfrontiert: Kannibalismus.

Als schiene seine Geschichte nicht ohnehin einem Horror-Roman zu entstammen, werden immer neue grausige Details zu dem Kanadier bekannt, der im Berliner Gefängnis Moabit in Untersuchungshaft sitzt. Dem früheren Pornodarsteller wird vorgeworfen, einen chinesischen Studenten getötet, zerstückelt und später Leichenteile verschickt zu haben. Addressiert waren die Päckchen nicht nur an kanadische Parteien, sondern auch an Schulen.

Wie die Polizei mitteilte, tauchten an zwei Schulen in der Metropole Vancouver am Dienstag weitere Pakete schrecklichen Inhalts auf. Eines enthielt den Angaben zufolge eine Hand, das andere einen Fuß. Unklar ist noch, ob die Gliedmaßen ebenfalls von dem getöteten Studenten stammen. Die Schulen wurden für die kriminaltechnischen Untersuchungen zunächst geschlossen. Weitere Details über die "verstörenden Vorfälle" wollten die Ermittler zunächst nicht mitteilen.

Inzwischen wird der 29-Jährige auch des Kannibalismus' verdächtigt: Auf dem Videomaterial, das die Ermordung und Verstümmelung des Studenten zeigen soll, ist nach Angaben der Polizei zu erkennen, wie der Verdächtige Körperteile verspeist. Der Kannibalismusvorwurf sei allerdings noch nicht endgültig bestätigt, sagte der Polizeichef von Montreal, Ian Lafreniere. "So eklig und drastisch es klingt: Ja, es ist auf dem Video zu sehen", so Lafeniere.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP waren auf dem Video, dass der Agentur vorliegt, allerdings keine Details zu erkennen.

Der Verdächtige, der den Mord an seinem chinesischen Bekannten gefilmt haben und dessen Leichenteile in Paketen verschickt haben soll, wurde am Dienstag in die Untersuchungshaftanstalt in Berlin-Moabit verlegt und wartet nun auf seine Auslieferung nach Kanada. Die Tatsache, dass der 29-Jährige keine Einwände gegen eine Überstellung erhebt, kann nach Auskunft der Berliner Staatsanwaltschaft das komplizierte Verfahren verkürzen. Kanada will Medienberichten zufolge sofort die Auslieferung des Mannes beantragen - wie lange es dauern wird, bis der Verdächte übergeben wird, ist den Angaben zufolge aber unklar.

Der Kanadier war nach seiner Flucht zunächst in Paris vermutet worden. Am Montag schnappte ihn die Berliner Polizei schließlich in einem Internetcafé im Stadtteil Neukölln.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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