Kanada:Kanada will kleine Mengen Cannabis erlauben

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Eine kanadische Flagge, statt mit Ahorn- mit einem Hanfblatt. (Foto: AFP)
  • Kanada wäre damit das zweite Land nach Uruguay, dass den Konsum von Haschisch auch zum Genuss erlaubt.
  • Künftig soll der Besitz von bis zu 30 Gramm Marihuana legal sein.
  • Zugleich soll aber der Verkauf oder die Weitergabe dieses Rauschgifts an Jugendliche schärfer bestraft werden als bisher.

Kanada will den Verkauf und den Anbau kleiner Mengen Marihuana für Erwachsene ab 18 Jahren erlauben. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat die liberale Regierung von Ministerpräsident Justin Trudeau vorgelegt. Künftig soll der Besitz von bis zu 30 Gramm Marihuana legal sein.

Kanada wäre damit das zweite Land nach Uruguay, das den Konsum von Haschisch auch zum Genuss erlaubt. Die medizinische Nutzung von Cannabis ist in Kanada bereits seit 2001 erlaubt. Die Regierung von Trudeau strebt an, dass die neue Regelung im kommenden Jahr in Kraft tritt.

Das Mindestalter von 18 Jahren für den straffreien Marihuana-Besitz kann von den einzelnen Provinzen des Landes heraufgesetzt werden. Jeder Erwachsene kann nach der Gesetzesvorlage künftig vier Hanfpflanzen zu Hause anbauen oder bei einem lizenzierten Händler kaufen.

Bestehende Gesetze hätten "erbärmlich versagt" bei Kampf gegen Kriminalität

Zugleich soll aber der Verkauf oder die Weitergabe dieses Rauschgifts an Jugendliche schärfer bestraft werden als bisher. Der Minister für öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale, sagte, die bestehenden Gesetze hätten "erbärmlich dabei versagt", die öffentliche Gesundheit und Sicherheit zu schützen, Minderjährige von Cannabis fernzuhalten und die Geschäfte der organisierten Kriminalität zu unterbinden. Auch der Verkauf der Droge an Jugendliche und das Autofahren unter dem Einfluss von Cannabis bleiben verboten.

Das geplante Gesetz lehnt sich eng an die Empfehlungen einer Expertenkommission an, die ihre Ergebnisse im Dezember vorgelegt hatte. Die Mehrheit der Kanadier unterstützt die Legalisierung von Cannabis. Dennoch dürften die Pläne in den kommenden Monaten zu heftigen Debatten im Parlament führen.

Der Liberale Trudeau hatte 2013 zugegeben, in seinem Leben fünf bis sechs Mal Haschisch geraucht zu haben - darunter bei einem Abendessen mit Freunden nach seiner Wahl ins Parlament. Trudeau ist seit dem Jahr 2015 Premierminister.

© SZ.de/dpa/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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